Method FeedernMethod Feedern im kalten...

Method Feedern im kalten April: Wandertag auf großen Fisch!

Der April machte wettertechnisch was er wollte, also tat ich es ihm gleich und wanderte mit breiter Brust an den kleinen Fluss, um ein paar Fische mit dem Method Feeder zu fangen. Ganz spontan, nur mit Mais und etwas Futter im Gepäck. Und dem Bruch alter Traditionen, nicht auf die Pose oder den Winkelpicker zurückzugreifen. Was dein Lieblingsblogger beim Method Feedern im April erlebte, erfährst du wie immer im Fangbericht. Viel Spaß beim Lesen!

Inhaltsverzeichnis [Öffnen]

Fangbericht Metadaten

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Datum:

08.04.2025

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Wetter:

Bewölkt mit steifer Ostbriese

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Außentemperatur:

7 Grad

Angelzeit Icon

Angelzeit:

17:00 bis 20:00

Futterplatztiefe Icon

Spottiefe:

1.20m

Wassertrübung Icon

Wassertrübung:

Mittel

Kleiner Method Feeder Test im April

Puuuuh, es ist schon irgendwie seltsam und ich weiß nicht mal mehr, wann ich das letzte mal am kleinen Flüsschen mit dem Method Feeder herum geschlichen bin. Das ist entweder ne typische Altersgeschichte oder die wenigen Ansitze annodamals waren so erfolglos, das ich sie einfach verdrängte. Mit 37 ist das okay, die ersten grauen Haare sprießen ja schon.

Wobei ebenfalls zur Wahrheit gehört, das ich mit lautstarken Futterkörben an kleinen Fließgewässern nie richtig warm wurde. Zu groß ist dort die natürliche scheu, zu klein die Wasserfläche und zu präsent die Krawallbrüder Graureiher oder Kormoran. Mit der treibenden Pose ist das alles kein Problem und ich fange mit ihr im April an einem einzigen Tag mehr wie mit den allermeisten Angelmethoden in einer ganzen Woche zusammen. Und das führte dazu, das ich auch dem Method Feeder nie eine faire Chance gab.

Sonnenuntergang am keinen Fluss im April
kleine Flüsse sind schwierige Angelgewässer und verlangen oftmals nach des Anglers Fingerspitzengefühl

Das sollte sich am Mittwoch gegen 16:00 Uhr ändern, als ich in der Küche stand und meine zerkratzte Pfanne mit einem Schwamm massierte. In Gedanken vertieft, wann ich mir denn endlich eine Heißluftfriteuse gönne übermannte mich dieses Gefühl, spätestens um 17:00 Uhr am Flüsschen sein zu wollen. Wer wäscht schon gerne ab?

Aus der Flucht vor der schnöden Tagesroutine entstand nun die Bürde der Spontanität. Und eine Lösung, die ich schon länger im Hinterkopf hatte. Nämlich das Method Feedern als Methode Nummer 1 für meine Wanderangelei zu kultivieren, womit ich an diesem kalten Tag im April doch glatt mal anfangen könnte. Im Wissen, das ich zwar weitaus weniger fange, manchmal müssen alte Erfahrungen aber beiseite gelassen und neue Wege eingeschlagen werden. Ein einziger großer Fisch macht auch glücklich.

Und so machte ich mich mit schmalen Gepäck auf die Reise, hüpfte über die vielen Löcher entlang der Flussuferböschung, welche Nutrias mühsam anlegten und noch mühsamer zu überqueren waren. Das ist kein Neuland für mich, gute Spots sind nur mit Marschbereitschaft zu erreichen und alleine deshalb verzichtete ich auf einen Angelstuhl. Ich konnte im Alter von 7 den ganzen Tag auf dem Boden sitzen, dann schaffe ich das auch mit 37 zumindest für ein paar Stündchen. Kurz vor meinem Ziel entdeckte ich dann noch einen toten Kormoran, der wohl schon vor Monaten aus dem Leben gerissen wurde. Ein böses Omen?

toter Kormoran am Flussufer
Ein toter Kormoran. Was ist ihm widerfahren?

Wanderangeln mit minimaler Ausrüstung und Maistaktik

Method Feedern fetzt, weil es für große Fische prädestiniert ist und mit wenig Gedönse auskommt. Das wurde mir beim Packen meiner Wanderausrüstung sofort wieder bewusst. 15 Flatkörbe in einer Minitasche, diverser Montagekrams (Quick Change Beads, Stopper etc.) in einer Kleinteilebox und eine Method Hakenbox* mit 80 Vorfächern passten locker in die Rucksackvordertasche.

Und da war noch soviel Platz übrig, das ich gleich noch zwei Äpfel, Hakenlöser, Vorfachmaterialen, eine Schnurschere, Maisdose und ein nie verwendetes Maßband mithinein feuerte. Im Hauptfach landete mit einem Bait Waiter, Köderdosen, Futtermittel und Wasserflaschen der typische Krempel. Mehr brauche ich nicht, mal abgesehen vom Rutenfutteral.

Ausrüstung zum Wanderangeln beim Method Feedern im April
Ausrüstung zum Method Feeder Wanderangeln am kleinen Fluss im April

Taktisch rückte ich von Micro Pellets, Miniboiles und Fischmehlen ab. Viele Angler verknüpfen das Method Feedern mit diesen Futtermitteln ja fast schon religiös, was viel Glauben und wenig Wissen ist. Kein Vorwurf meinerseits, das hatte die Matchfishing Industrie mit ihrer Karpfenpuffkapelle der breiten Masse jahrelang antrainiert. An meinem kleinen Flüsschen ist es nun so, das neben Brassen auch große Rotaugen, Alande und Döbel vorhanden sind, letztere aber mit Brechreiz auf Fischmehle reagieren und Boilies nur doof anglotzen. Sie sind allerdings fast immer aktiv und besser noch, dauerhaft vertreten. Brassen eher nicht, die paddeln alle naselang in die ungefähr 2 Kilometer entfernte Elbe und sind nur schwerlich kalkulierbar.

Es erklärt sich von selbst, das ich dass Method Feeder Zielfischspektrum im frühzeitigen April nicht auf eine, sondern auf die vier Hauptfischarten auslegte. Ergo einem klassischen Feedermix mit ordentlich Salz und einer moderaten Aktivität vertraute. Anders als gewöhnlich angemischt mit etwas Leberdip*. Allerdings nur ein paar Tröpfchen auf 500g, alles darüber hinaus wäre brandgefährlich. Dips sind extrem hochkonzentrierte Lockstoffe und können überdosiert scheuchend wirken. Leberaromen deshalb, weil sie im Kaltwasser des Aprils gut wuppen und Leber an sich regelmäßig große Alande oder Döbel fängt.

Method Feeder Futter und Mais auf einem Bait Waiter im April
mit gemixtem Mais, Mais als Hakenköder und klassischem Feederfutter wird die ganze Palette an Fischarten im kleinen Fluss anvisiert

Mais und Hybrid Feeder

Ein weiterer Eckpfeiler meiner Wanderstrategie war Mais. Durch den Mixer gejagter Dosenmais, der in seiner Konsistenz an grobe Bolognese erinnert, weniger sättigend wirkt, an den Method Feeder geklatscht wird und die Fische am Futterplatz halten soll. Mit einem ganzen Maiskorn mittendrin als Hakenköder, wodurch ein zusätzlicher Reiz entsteht (Kirsche auf der Torte). Fein gemixter Mais rockt wie sau, hat allerdings einen klitzekleinen Nachteil. Unbedarft eingesetzt führt dessen Grundfeuchtigkeit dazu, dass das Futter beim Anpressen in der Form verklebt. Das Futter verhält sich dabei wie ein Schwamm und saugt den Maissaft sofort auf, was zur Übersättigung führt.

Es gibt zwei Methoden, dieses Problem zu entschärfen: Den Maismatsch im Nachgang auf einem Nudelsieb ablaufen lassen oder mit einem Leintuch mehrmals auswringen. Ich tat beides und ersetzte den Method Feeder zusätzlich durch einen Hybrid Feeder. Dieser hat eine wannenartige Form und kommt mit nassen oder schlonzigen Partikeln wesentlich besser klar. Und kann jederzeit, falls Maischmodder o.ä. beim Anpressen trotzdem noch ärger macht, ebenfalls easy mit der Hand befüllt werden. Eine Haftschicht Futter -> Mixmais mit Hakenköder -> Futtermittel oben drauf klatschen.

ein Hybrid Feeder wird durch die Mould mit Mais gefüllt
Großes Maiskorn auf gemixtem Mais ist eine fantastische Kombo

Platzwahl am kleinen Fluss

Meine Wahlstelle fiel auf eine flache Flusspassage mit ruhigen Ausläufern, die nur mit flotten Füßen zu erreichen war. Das Wasser ist hier weniger turbulent und bietet Strukturen, die Fische im Frühjahr dankbar annehmen. Beispielsweise eine kleine verwunschene Grabenmündung mit einem aufgestauten Becken knapp dahinter, das vollgepflastert mit totem Holz ist. Etwa 50m stromab türmen sich dichte Baumkronen übers Flüsschen und man könnte meinen, der Teutoburger Wald wurde auf einem Hektar wiederbelebt. Dort fallen reichlich Insekten ins Wasser, aber auch oberschenkeldicke Äste.

Ein solchen Oberschenkelast entdeckte ich beim Loten auf dreifacher Rutenlänge recht mittig im Flussbett, was meinen Wirkradius dramatisch einschränkte, aber auch kein echte Rolle spielte, denn dahinter standen schon die ersten Seerosenblätter im Mittelwasser. Mattgrüne Blätter, die sich noch versteckten, aber bald die Wasseroberfläche bis zur Baumzone durchbrechen. In diesem Dickicht hätte ich weder einen Futterplatz anlegen, noch einen besseren Fisch ausdrillen können. Zumindest gegenüber von mir gab es eine strömungsruhige Außenseite und sauberen Untergrund, wo hier und da einige Krautfahnen herum lungerten. Das passte soweit und der Spot war mit pendelwürfen gut erreichbar.

April macht beim Method Feedern was er will

Zur Startfütterung legte ich 4 XL Method Feeder durch, zwei davon nur mit Futter, zwei mit etwas gemixtem Mais. Das ist ein eher vorsichtiger Ansatz beim Method Feedern im April, jedoch den noch immer schweinekalten Nächten geschuldet. Am Haken der Größe 16 zog ich ein Maiskorn* am Bait Band auf, pendelte die Montage an den Futterplatz und war ziemlich neugierig, was mich gleich erwartet. Ob denn überhaupt etwas passiert. Nach 5 Minuten der erste Biss, das fühlte sich wie der Döner vom Lieblingsladen an, wo mehr Fleisch ins Fladenbrot gepackt wird. Allerdings waren die Bisse so abrupt, als wäre es der klägliche Versuch eines Kleinfisches gewesen, das Maiskorn zu fressen, was aufgrund der Unmöglichkeit nun zur Volleyballtrainingseinheit führte.

Nach 60 Minuten und etlichen Fehlbissen lief die Galgenfrist der Störenfriede ab. Einige Kniffe können helfen, solche Fische, auch jene die wie kleine Wirken in Wirklichkeit aber groß sind und nur diffus beißen, zu fangen. Schritt 1) ich erhöhte das Korbgewicht von 20g auf 45g, damit der Selbsthakeffekt gesteigert wird. Half nicht. Schritt 2) ich veränderte die Hakengrößen von 16 auf 18 und etwas später auf 14. Half auch nicht. Schritt 3) ich stellte meine Method Feeder Montage durchlaufend ein, um mit präzisen Anhieben das Momentum auf meiner Seite zu wissen. Half ebenfalls nicht.

Method Feeder Montage mit Mais
manchmal muss das Korbgewicht, die Method Feeder Montage oder Köderpräsentation bei Fehlbissen verändert werden

Von Haar auf Haken

Mir war klar, das einige Feederspitzenausschläge von Schurschwimmern (Fische, welche beim Fressen mit den Flossen in die Hauptschnur schagen) stammten, sicherlich aber nicht allesamt. Meine Vermutung war eine andere und sie bestätigte sich bald. Ich glaubte, das die Fische so lethargisch und vorsichtig sind, das sie nur am Maiskorn und auch nur an diesem herumzerrten. Der Haken hinter dem Bait Band konnte folglich nicht greifen und erreichte das Fischmaul nicht. Mit dem Köder dackelten diese Stunkstiefel dann unbehelligt nur einige wenige Zentimeter umher, bis der Widerstand durch den Method Feeder mitsamt der Feederspitze sich meldete und zum sofortigen loslassen führte.

Alles klar Herr Friedfischkommissar, da mussten wa halt wat verändern. Der Griff ging zur Rucksacktasche, ein Hakenbinder, 0.16mm Vorfach und ein Tubertini Serie 4 in Größe 14 (mein Lieblingshaken) kamen hervor, alles fix auf 12.5cm gebunden und das Maiskorn routiniert aufgespießt. Ausgeworfen, zwei Minuten warten, Feederspitze krumm, Aland. Naja, ein Aländchen, aber immerhin der erste Fisch beim Method Feedern im April und es sollte nicht der letzte bleiben. Mama kam kurz vor der Dämmerung auch noch vorbei.

kleiner Aland neben einem Hybrid Feeder im Kescher
erster Aland beim Method Feedern im April

Großer Aland beim Method Feedern im April

Bis 19:20 Uhr fing ich fünf weitere lütte Alande, alle vom gleichen Schlag und einer schöner wie der andere. Was mir überhaupt nicht gefiel, war diese verfickte Kälte vom stärker werdenden Ostwind. Gedanklich packte ich mein Gerödel deshalb schon ein, checkte nochmal ein paar E-Mails ab und sah im Augenwinkel, wie die Feederspitze, wohl eher die Feederrute, einen Halbkreis machte. Der Drill war im Gegensatz zum Biss aber so unspektakulär, das es sich wohl um ein Gnadenbrot des kleinen Flusses für meine Mühen handelte. Es war ein großer Aland, ein tapferes Tier, das einfach keine Lust hatte.

großer Aland gefangen beim Method Feedern im April
Lohn des tüchtigen: ein großer Aland ließ sich kurz vor der April Dämmerung das Maiskorn beim Method Feedern schmecken

Verblüfft blickte ich auf die Hakenposition im Fischmaul, die einmal mehr unterstrich, wie wertvoll kleinste taktische Anpassungen sein können. Das Ding hing ganz vorne, noch knapper als Miniröcke im Sommer und ich halte jede Wette, diesen Aland hätte ich mit der Haarmontage nie nie nie niemals gefangen. Nur der Gedanke ärgerte mich, das ich die erste Stunde auf dem falschen Bock saß und zu Beginn vielleicht ein weiterer Kawenzmann drin gewesen wäre. Hätte, hätte, Fahrradkette. Papperlapapp!

Haken knapp im Fischmaul
hätte ich diesen Fisch mit einem Köder am Haar gefangen? Viel knapper kann ein Haken jedenfalls nicht sitzen!

Kurz vor 20:00 Uhr war dann Schluss, die blutrote Sonne verschwand schon hinterm Berg und der Rückweg sah ja nicht wirklich anders wie der Hinweg aus. Hüpfend und springend, allerdings glücklicher und zufrieden, denn mein Plan ging auf und ich erwischte einen guten Fisch am kleinen Fluss beim spontanen Method Feedern im eisigen April. Entgegen meiner Erwartungen und mit einem doch recht angenehmen Einstieg in die Method Feeder Wanderangelei, die mich die nächsten Jahre ziemlich oft beschäftigten wird. Da bin ich mir sicher.

Herzlichst, dein 16er-Haken

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Christoph Heers
Christoph Heers
Hallo! Mein Name ist Christoph und ich bin der Schreiberling hinter dem 16er-Haken. Seit meiner Kindheit bin ich Angler, mit vielen Wassern gewaschen und immer auf der Suche nach neuen Abenteuern. Was letztlich auch dazu führte, meine Erfahrungen mit dir teilen zu wollen. Auf meinem Blog erwarten dich viele Strategien, Tipps und Tricks über das Friedfischangeln sowie Seitensprünge auf Hecht, Aal, Quappe oder Zander.

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