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Waschbären besuchen mich beim Angeln am kleinen See

Waschbären sind mir beim Angeln auf so kurzer Entfernung noch nie begegnet. Geschweige denn, das sie der Begegnung nicht mehr als ein launisches Gähnen abgewinnen konnten. Stattdessen saßen nun Angler und Waschbär gemeinsam am See, ich relativ verdutzt, während sich die Waschbärenbande putzte, herum purzelte und an Ästen naschte. Über das Erlebnis berichtet dein Lieblingsblogger, mit einem Video am Beitragende. Viel Spaß beim Lesen und Luschern!

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Waschbärenbande am kleinen See 🦝

Ich habe in meinem Leben viele verschiedene Lebewesen an meinen Hausgewässern getroffen. Unter anderem nette Menschen, davon wenige, die Mehrheit ist eher nervig und aufdringlich, immer bereit einem das Smartphone und die letzten großen Fänge vor die Nase zu halten. Was ich denn hier mache, wer denn heutzutage bitte noch auf Friedfische angelt. Sowas muss ich mir oft anhören. Ich lächle nur und verschwende wenige Worte, alles über Phrasen hinaus würde der Empfänger sowieso nicht verstehen.

In netter Gesellschaft von Tieren fühle ich mich wohler. Das ist mir lieber. Sie stellen keine Fragen, sind im hier und jetzt, interessieren sich nicht für Bekleidung, Bestmarken oder teures Angelgerät. Sie leben einfach in den Tag hinein, fernab menschlicher Dynamiken. Als ich an einem meiner vielen Tümpel angelte, bekam ich dabei neuerdings Besuch von drei Waschbären. Ich nehme an, das es noch Jungtiere waren, wobei die überhaupt nicht so klein waren. Etwas größer als eine Hauskatze.

Muschelfresser auf Tour

Es kommt öfters vor, das mich Tiere wie Waschbären beim Angeln besuchen. Ich bin ein ruhiger Angler und gut getarnt, nicht in Bundeswehrklamotten, den Grundwehrdienst habe ich hinter mir, einfach im dezenter dunklergrüner Kleidung, weil es meine Lieblingsfarbe ist. Man hört kein Radio, sieht kein Zelt, keine lautstarke Begleitung mit Bier in den Händen. Man sieht überhaupt keinen Alkohol, ich trinke nicht. Ich falle Bibern, Nutrias, Mardern, Rehen oder Kaninchen nicht besonders auf, sie nehmen mich eher als Teil ihresgleichen wahr, zumindest Mal als Teil der Natur. Das macht mich stolz, denn ich muss mich dafür nicht anstrengen, ich bin so.

Diese Waschbären sahen das ähnlich. Wahrscheinlicher ist aber, das sie erstmal überhaupt nichts sahen und sich mit ihren schwarzen Brillen durch eine Wand aus Schilf kämpften, um das vermoderte, mit Totholz überschwemmte Seeufer zu erreichen. Dort fressen sie anscheinend, was greifbar ist. Definitiv Muscheln. Überall geknackte Muscheln. Ich verstand nie woher, jetzt verstand ich es. Vermutlich fangen sie auch Krebse, Frösche und Lurche.

Waschbären besuchen Angler am See

Desinteressierte Waschbären beim Angeln

Wir standen uns nun gegenüber, Waschbären und Angler Auge in Auge. Mit etwas Distanz selbstverständlich, vielleicht 10 Meter. Ich hätte ja eher damit gerechnet, das sie hektisch ins Dickicht zurück flitzen. Aber nein. Ein bisschen putzen, am Ast naschen und in der Kolonne vor und zurück purzeln. Mir hier und da einen argwöhnischen Blick würdigen, ein bisschen für die Kamera* posieren, mehr aber auch nicht. Ich fühlte mich wieder wie 16, mit dem Jugendschwarm im Sichtfeld.

Der letzte Waschbär, den ich nach dem Angeln traf, verhielt sich anders. Ganz anders. Der Blickte mich total perplex an, als er gerade einen Feldweg überquerte und sich unsere Wege kreuzten. Keine 5 Sekunden regungsloses Gebahren von uns beiden, bis er hastig in die Sommergerste flüchtete. Tiere reagieren oft sehr unterschiedlich, gefährlich wurde mir aber noch keines. Das liegt wohl am Sicherheitsabstand, den ich immer bewahre oder behutsam bei ungeplanten Zusammenstößen aufbaue. Wildtiere sind keine Haustiere, das Miteinander ist ein anderes wie mit dem grunzenden Meerschweinchen.

Nicht gut fürs Ökosystem, aber auch nicht mein Feind

Waschbären sind eine invasive Spezies. Darüber müssen wir uns nichts vormachen, auch wenn er so niedlich wirkt. Der Waschbär ist schlecht für das Ökosystem, er dezimiert heimische Amphibien, Vögel und anderes Getier, das evolutionär nicht vorbereitet ist. Ich verstehe den Konflikt. Ich verstehe die Konsequenzen. Ich erkläre den Waschbären aber trotzdem nicht zu meinem Feind. Nicht zu einem Feind von irgendwem. Er kann nichts dafür, das irgendein ein Vollidiot vor 75 Jahren zu doof war, die Käfige auf einer Pelzfarm abzuschließen. Der Waschbär von heute will nur überleben, das mache ich ihm nicht zum Vorwurf. Pelze für Mode sind auch schrecklicher Unsinn, das soll aber nicht das Thema sein.

Es ist der Mensch, der die Welt verändert und den Tieren darin ihren Platz erklärt, um letztlich den gleichen Tieren ihren Platz abzusprechen, den er verantwortungslos zugesprochen hat. Absichtlich oder nicht. Kurzsichtig trifft es eher, denn für unseren Konsum nehmen wir in Kauf, das uns nicht nur Waschbären, Wollhandkrabben oder Signalkebse begegnen, wie nehmen auch in Kauf, das Lebensräume nachhaltig und dauerhaft geschädigt werden. Die Schuldfrage wird auf dem Rücken der Unschuldigen ausgetragen und seit jeher wiederholt, was wir längst wissen müssten. Für lukrative Geschäfte bleiben beide Augen geschlossen, nur um dann beide aufzureißen, wenn blinde Passagiere ihre Fußstapfen in unserem Garten Eden hinterlassen.

Herzlichst, dein 16er-Haken

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Christoph Heers
Christoph Heers
Hallo! Mein Name ist Christoph und ich bin der Schreiberling hinter dem 16er-Haken. Seit meiner Kindheit bin ich Angler, mit vielen Wassern gewaschen und immer auf der Suche nach neuen Abenteuern. Was letztlich auch dazu führte, meine Erfahrungen mit dir teilen zu wollen. Auf meinem Blog erwarten dich viele Strategien, Tipps und Tricks über das Friedfischangeln sowie Seitensprünge auf Hecht, Aal, Quappe oder Zander.

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