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    Nutria beim Angeln – Die Geschichte von Oskar

    Eine Nutria beim Angeln zu beobachten ist ein tolles Erlebnis. Auf Entfernung konnte ich schon einigen dieser Nager in ihrer natürlichen Umgebung beiwohnen. Was mir an einem launigen Wintertag allerdings passieren sollte, toppte jede meiner bisherigen Erfahrungen. Wie mir diese Nutria den Tag beim Angeln versüßte, beschreibe ich euch wie immer im Bericht. Viel Spaß beim Lesen!

    Inhaltsverzeichnis [Öffnen]

    Geschichten vom Angeln sind die Seele unseres Hobbies

    Der Winter kann eine hässliche Jahreszeit zum Angeln sein. Zwischen dem Randeis und der Kältestarre ist die Sehnsucht nach dem Fisch so groß wie die Suche nach dem Wasser in der Wüste. Unsere Augen bahnen sich einen Weg über die Stille der Landschaft, während die Hände sich in der Hosentasche wärmen.

    Die Einst so lebhaften Gewässer schweigen bedeckt in der Umarmung des Winters. Die Elbe dagegen lädt auch noch zum Ansitz ein, wenn die Kinder Schlittschuh auf dem See laufen. An der Buhne Nummer 8 wollte ich mein Glück beim Feedern im angehenden Frühling probieren.

    Angler mit Feederrute an der Elbe während ein Schiff fährt

    Meine Aussichten auf Erfolg waren dabei so groß wie eine Klage gegen die Rundfunkgebühren. Ist der Ausblick auf einen guten Tagesfang denn immer die Motivation für jeden Ausflug? Wohl kaum! Oftmals steht das Abenteuer und die Leidenschaft bei unseren Ansitzen im Vordergrund. Von der Neugierde angetrieben wollte ich einfach die Buhnen abklopfen, um einen Fisch im tiefsten Winter auf die Schuppen zu legen.

    Während meine Feederrute zum Takt der Wellen wippte, trank ich meinen heißen Tee aus der Thermoskanne. Kalter Wind wehte mir um die Nase, ich hielt den Widrigkeiten der Natur trotzdem stand. Diese Einsamkeit im Nirgendwo ist der Balsam für die Seele.

    In netter Gesellschaft einer Nutria beim Angeln

    Von einem Biss konnte ich nur Träumen, zu Kalt und voller Argwohn war Petrus die letzten Tage gewesen. In Selbstgesprächen versunken rätselte ich um die Lösung meiner Probleme.

    ”Kann ich bei diesem Wetter überhaupt einen Fisch fangen?”

    Während ich mit der Schnur meiner Rute Violine spielte, sollte sich ein kleiner Besucher dazugesellen. Eine Nutria kann ein nettes Schauspiel beim Angeln sein. Es war eine willkommene Ablenkung im Kampf mit der Elbe um ihre Schätze. Ich vernahm die Kreatur vorerst am Buhnenkopf. Sie musterte mich, wie einst die Frau von der Bundeswehr. Meine Regungslosigkeit musste den Eindruck eines gestrandeten Wals hinterlassen haben.

    schwimmende Nutria an der Elbe

    Kurz darauf nahm mein kleiner Freund schwimmend durch die Buhne Kurs auf mich. Entweder war es meine nette Erscheinung oder mein moschusartiger Geruch, schließlich steuerte er direkt auf mich zu. Durfte ich mich Glücklich schätzen, so ein Vertrauen zu erfahren?

    Sein Name war Oskar – Ein neuer Freund beim Angeln

    Einen Wimpernschlag später saß Herr Nutria neben mir. Nicht etwa wie gewohnt auf großer Distanz, sondern fast schon auf meinem Stiefel. Ich war aufgeregter als er selbst, er schien ein Mann vom Fach gewesen zu sein! Er strahlte eine Ruhe aus, wie einst Jupp Heynkes auf der Bank des FC Bayern.

    Nutria

    Mich überkam dann der Gedanke, meinem neuen Freund einen Namen geben zu müssen. Wann haben wir die Chance, einer Nutria beim Angeln in die Augen schauen zu können? Ich nannte ihn Oskar, weil mir dieser Tag wie eine Preisverleihung vorkam.

    Die Nutria Oskar wurde Follower

    Geküsst vom Zufall sponserte ich der Nutria beim Angeln meinen Mais*. Ich wollte nicht so egoistisch sein, schließlich teilte er seine Anwesenheit mit mir. Genüsslich nahm er die freie Kost auf, vielleicht war es der Grund für seine Arglosigkeit. Da saßen wir nun, ein Angler und eine Nutria dicht nebeneinander auf einer Buhne. Es sind diese Geschichten, welche nur das Leben schreibt.

    Tatsächlich war das Eis zwischen Oskar und mir kurz darauf komplett gebrochen. Während ich am Angeln war, erforschte er mein Tackle. Etwas empört musste ich gar feststellen, das er Geschmack am Kork meiner Zweitrute empfunden hatte.

    Nutria am Angelplatz

    Seine orangen Zähne waren kurz davor mir eine Erinnerung in der Form einer Kerbe in das Griffstück zu verpassen. Gnädigerweise schmeckte ihm der Mais besser. Nachhilfe im Benehmen musste ich der Nutria beim Angeln jedenfalls nicht mehr geben.

    Nach einer Stunde voller Glückseeligkeit und dem Schießen von Bildern hieß es Abschied nehmen. Ich hatte noch ins Auge gefasst, meine Zeit an der Strömungskante einer weiteren Buhne zu verbringen. Ich verabschiedete mich bei Oskar gebührend, doch was folgte widersprach jeglicher Logik.

    Biberrate erkundet Angelplatz

    Da saß ich noch keine 5 Minuten am nächsten Buhnenkopf, schon plätscherte es hinter mir. Nur ein kurzer Blick über die Schulter ließ mein Herz sogleich schmelzen. Diese Nutria wurde ein echter Follower. Im Kampf auf Facebook ist es ungleich schwerer, die Leute von meinem geistigen Werk zu überzeugen. Oskar dagegen nahm sich meiner freundlichen Persönlichkeit sofort an. Voller Freude rubbelte er sogar seinen Rücken an meinem Rutenhalter. Das Angeln wurde mehr und mehr zur Nebensache. Ich war gefangen im Bann einer Nutria.

    Feivel der Mauswanderer war eine angelnde Nutria

    Es war zum Mäusemelken, weil ich mit solch einem Erlebnis nicht gerechnet hatte. Er wuselte nicht nur um mich herum, er fabrizierte nun auch richtige Kunststücke. Aufrecht vor mir stehend schien seine Mission klar zu sein, er wollte sich unvergesslich machen! Dieser aufgeschlossenen Nutria sollte ein Eintrag auf meinem Blog auch ohne weiteres gelingen.

    Nutria macht Männchen vor einer Angelrute

    Der Nager schien tatsächlich die Seele eines Hundes zu besitzen. Während ich den Blick auf meine Rutenspitze hielt, krabbelte der kleine Teufel über mein Futteral*. Es war eine Freundschaft auf Ansage. Dieser Angeltag lehrte mir wiederholt die Einfachheit des Lebens. Es sind diese Momente, die für uns Zählen müssen.

    Als ich dann wirklich einpacken musste, war ich sogar etwas traurig. Eigentlich hätte ich den Knaben mitnehmen müssen, allerdings wartet auf mich Zuhause eine andere Seele von Tier. Meinem Hund habe ich von dieser besonderen Nutria beim Angeln im Übrigen nichts erzählt. Vor lauter Eifersucht hätte er mir nämlich unter Garantie das Griffstück meiner Rute durchgebissen.

    Herzlichst, dein 16er-Haken

    Christoph Heers
    Christoph Heers
    Hallo! Mein Name ist Christoph Heers und ich bin die Person hinter dem 16er-Haken. Seit meiner Kindheit bin ich Angler, mit vielen Wassern gewachsen und immer auf der Suche nach neuen Abenteuern. Meine Mission - die Erfahrungen mit dir zu teilen! Du findest auf meinem Blog viele Strategien, Tipps und Tricks über das Feedern, Stippen, Winkelpickern und Matchangeln, aber auch Seitensprünge auf Hecht, Aal, Quappe oder Zander!

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    10 Kommentare

    1. Kleiner Hinweis: innerhalb der einzelnen Blogs werden seit einiger Zeit keine Bilder mehr dargestellt, sowohl in Chrome als auch im Edge.

      • Ich schätze, dein Browser-Cache auf dem Handy/Desktop hat die Versionen der Internetseite nach der letzten Überarbeitung gespeichert, da waren einige Bilder neu eingefügt worden. Diese werden dir erst in der Ansicht nachgeliefert, wenn du deinen Cache erneuerst. Bei mir sind alle Fotos aktuell. Du kannst mir auch die Links posten, wo dir etwas fehlt/nicht visualisiert wird, ich überprüfe dann die Beiträge. LG Christoph

    2. Nette Geschichte.
      Bei mir am See hab ich im Sommer immer eine ganze Bande an Jungtieren am Anglplatz.
      Da geht dann richtig die Post ab.
      Ich mag die Burschen,bekommen immer Möhren und Apfel von mir.
      So in der Natur macht angeln Spass.

      • Solange die Nutrias beim Angeln nicht durch den Futtereimer laufen, sollte das kein Problem sein. Ich selbst habe sonst noch nie so eine zahme Nutria gesehen, geschweige denn so dicht an meinen Füßen. Es war eine dieser berühmten Ausnahmen. Wer sich aber viel in der Natur bewegt, erlebt auch jede Menge. Petri Heil!

    3. Einfach nur schön. Besser als jedes Filmchen. Das ist das Leben, immer für eine Überraschung gut. Meiner Frau ist während einer Pause solch Rotzahn mal in den Motorradhelm gekrabbelt. Erszaunlich wie zutraulich solch Tierchen sein kann. ??

      • Kann ich mir vorstellen Liane. Nur gut, das niemand den Helm mit blindem Passagier aufgesetzt hatte. Gruß an die Frau! 🙂

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