Erst vor kurzem berichtete ich von meinem neuen Hausgewässer. Ein zweiter Ansitz konnte natürlich nicht lange auf sich warten lassen. Angefangen mit vielen Pleiten gab es sogar ein Happy End. Zwischendurch begleitete mich die Lehre des Klaus Kinski. Wie ich den Tag am Hausgewässer ohne Wutausbruch überlebte, erfahrt ihr wie immer im Bericht. Viel Spaß beim Lesen!
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Zwei Futterplätze am Hausgewässer als taktischer Kontrast
Vor einiger Zeit hatte ich meinen ersten Ansitz am Hausgewässer, so richtig erfolgreich war ich dabei nicht. Nur durch einen Wechsel des Futterplatzes und jeder Menge taktischer Kniffe konnte ich Fische fangen. Motiviert durch meine ersten Erfahrungen wollte ich nun vieles besser machen.
Im Prinzip gab es sogar einen Bruch mit einer alten Tradition. Anstelle einer einzelnen Rute verwendete ich nun Zwei! Für viele Angler sind mehrere heiße Eisen im Feuer Normalität, mich überfordert es aber gewaltig. Dauerhaft auf zwei Feederspitzen zu schauen wäre für mich wie ein Marathon. Diesen wollte ich mir endlich mal gönnen!
Um nicht im Dauerbeschuss von zeitgleichen Bissen zu enden, setze ich beide Futterplätze am Hausgewässer mit einer anderen Idee auf, hier die Aufstellung für viele Bisse:
- An einem Krautfeld
- aktives Futter
- viele Pinkies
- Hoher Wurftakt
Der Plan für den Großfischfutterplatz:
- An einer Kante
- passives gelbes Lockfutter
- Mais und Weizen
- Lass liegen das Ding!
Im Prinzip handelte sich bei meinem Futterplatz für die großen Fische um eine sogenannte Bonusrute. Sie bleibt solange liegen, bis etwas am Haken hängt. Was sehr einfach klingt, haben meine Augen aber anders gesehen. Ständig habe ich versucht wie ein Chamäleon beide Spitzen auf einmal zu beobachten.
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Funktioniert der Mais nicht?
Nach der Startfütterung lagen beide Ruten vor mir. Meine Augen übten sich noch, wohin der Blick gehen muss. Ich fixierte mich aber immer mehr auf die belebte Bahn mit den Pinkies. Wenn ein Biss zu erwarten ist, dann dort! Es dauerte auch nicht sehr lang, da konnte ich die erste Rotfeder fangen.
Bei meinem vorherigen Ansitz am Hausgewässer lernte ich, das sie pinke Gummimaden mögen. Natürlich musste ich es erneut ausprobieren. Bis dahin hatte ich schon einige handlange Weißfische gefangen, vielleicht lassen sich die größeren Exemplare selektieren?
Das Ergebnis war das Gleiche, einen Versuch war es mir aber dennoch Wert. Nach 60 Minuten hatte ich das erste mal das Gefühl, meine tote Bonusrute kontrollieren zu müssen. Bis dahin gab es keine Anzeichen für einen Kontakt. Oder hatte ich diesen einfach nur verpasst? Das Maiskorn zeigte sich allerdings unberührt, keine Spur von einem Interessenten sollte sich zeigen.
Ich setzte das leblose Stück Korn erneut ein, um kurz darauf einen kleinen Test zu vollziehen. Auf der von Rotfedern besetzten Bahn müsste sich doch schnell nachprüfen lassen, ob die Fische mit dem Mais* überhaupt etwas anfangen können?
Mais schien nur die zweite Wahl zu sein
Nachdem ich am zweiten Futterplatz ebenfalls ein Maiskorn anbot, sollte ich binnen kürzester Zeit Gewissheit haben. Wenn sie Pinkies wie Popcorn fressen, müsste der Biss auf Mais nicht lange auf sich warten lassen. Pustekuchen! 20 Minuten habe ich diesem Trauerspiel als Beobachter beigewohnt. Mein Verdacht sollte sich bestätigten.
Da ich auch Weizen dabei hatte, wollte ich ihm ebenfalls die Chance am Hausgewässer geben. Noch während der Absinkphase bekam ich den ersten Kontakt. Danach fing ich auf den rotierenden Köder beim reinholen einen Barsch. Ich war mir nun ziemlich sicher, das lebendige oder sich bewegende Kost auf dem Speiseplan stand.
Diese Tage gibt es meiner Erfahrung nach durchaus. Beim Insektenschlupf können wir solche Bedingungen vorfinden. Was dann nicht zappelt, wird von den Fischen gekonnt ignoriert. Während ich Furchen durch den Gewässerboden zog, musste es schließlich passieren…..
Es folgte ein Biss auf der Bonusrute wie aus dem Bilderbuch! Leider verpasste ich den Moment zum Anhieb um einige Sekunden, weil ich meinen Kopf woanders hatte. Nur sehr kurz konnte ich einen recht starken Widerstand auf dem Winkelpicker spüren, da sackte die Schnur auch schon zusammen.
Das Hausgewässer zeigte mir seine Muskeln
Ich benötigte einige Minuten, um diesen Schlag ins Gesicht zu verdauen. Mir war klar, das zwei Ruten gleichzeitig dieses Problem produzieren könnten, aber gleich beim ersten Mal seit vielen Jahren? Der Frust galt natürlich nur mir selbst, weil dieser Fehler vermeidbar gewesen wäre. Ich wusste relativ schnell, warum ich mich oft nur auf eine einzelne Sache konzentriere.
Aus dieser Situation heraus wollte ich umgehend lernen. Ich montierte mir deswegen einen Haken in der Größe Acht*. Solche Anker verwende ich äußerst selten, beim nächsten Biss würde diese Kriegswaffe aber mit Sicherheit im Fischmaul greifen. Motiviert köderte ich zwei neue Maiskörner an, in der Hoffnung auf eine Revanche am Hausgewässer.
Kurz darauf lehrte mir das Leben eine Lektion, welche ich nicht so schnell vergessen sollte. Ich fiel quasi die Leiter herunter, um nur kurz darauf vom Bus überfahren zu werden. Kaum lagen die beiden Montagen nämlich an Ort und Stelle, da flog meine Bonusrute erneut aus dem Ständer. Doof nur, weil ich gerade in 10 Meter Entfernung mein Revier markierte.
Wie ein übergewichtiges Nashorn setzte ich zum Sprint an, um irgendwie noch die Kontrolle zu erlangen. Ich konnte den Drill sogar aufnehmen, auf der anderen Seite der Leine merkte ich einen ordentlichen Widersacher. Es fühlte sich so gut an! Kurz darauf schlitzte der Haken nach weniger als 30 Sekunden erneut aus. Ich setzte umgehend wie Cersei Lanister zum Gang der Schande ein.
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Das Happy End am Hausgewässer
Ich war am Boden zerstört! Eigentlich wollte ich meinem Hausgewässer einen schönen Namen geben, nun reservierte ich ihm das Wort „Drecksloch“. Im Prinzip hatte ich die Nummer schon abgehakt und war am Einpacken, da setzte auch noch starker Regen ein. Ich entschied mich auszuharren und die Bonusrute erneut auszulegen. Den andere Stecken fand bereits einen Weg in das Futteral*.
Wie ein Adler blickte ich auf die Spitze, meine Hand schmiegte sich eng an das Griffstück. Nur bei dem leisesten Verdacht eines Zupfers würde ich sofort Anschlagen. Dann passierte es! Von einem leichten Vibrieren steigerte sich der Kontakt zu einer zornigen Flucht. Jetzt hatte ich die volle Kontrolle!
Es fühlte sich nicht wie ein Karpfen an, nach 5 Minuten wollte sich der Fische dennoch nicht zeigen. Zug um Zug schob er sich mit seinem mächtigen Körper durch das Gewässer. Ich hielt dagegen und steuerte die Bremse unter leichter Nervosität. Kurz darauf sollte ich eine mächtige Silhouette erkennen. Es gab keinen Zweifel, es war ein richtig großer Brassen! Ich drillte ihn noch einige wenige Minuten mehr, bis er sich über den Kescher führen ließ. All der Frust und Kummer wichen einer unheimlichen Freude.
Dieses Monster hatte über 5 Kilogramm an Gewicht und war Kreisrund wie sein Fänger. Ich war Stolz wie Oskar! Nach der Landung entließ ich den Knaben in seine Freiheit, er hatte es sich eine Rückkehr in mein Hausgewässer verdient.
Exemplare dieser Größe sollten sich jederzeit Fortpflanzen dürfen. Was für mich gilt, erachte ich auch für meine Beute als richtig. Danach konnte ich Glücklich den Weg Richtung Heimat antreten, der Groll der letzten Stunden wich einem guten Gefühl. Es war ein sehr lehrreicher Angeltag an meinem Hausgewässer. Diesen Blödsinn mit den zwei Ruten habe ich dennoch sofort wieder in die Mottenkiste der unnötigen Taktiken verwiesen.
Herzlichst, dein 16er-Haken
Hallo Christoph,ich habe vor 2Jahren auch mal probiert mit 2 Feederruten gleichzeitig zu fischen,allerdings habe ich bei der Bonusrute das Maiskorn an einem Hairstop und einen kleinen Methodhaken gefischt, ich habe auf dieser Rute ein paar große Rotaugen gefangen von denen ich garnicht wusste das es die in dem Gewässer in der Größe gibt. Das ist das interessante an unserem Hobby,man weiß nie genau was kommt. Deine Berichte sind sehr lesenswert, mach bitte weiter so 👍🎣
Ein toller Kommentar und wie recht du doch hast Heiko, unser Hobby folgt keinem Drehbuch. Jeder Angeltag ist anders!
Gruß Christoph
Und wie hast du dein Hausgewässer nun genannt? ?
Die Zicke, lieber Andreas. Wir sind mittlerweile aber per „Du“. Mit zwei Ruten angle ich seit dem jedenfalls nicht mehr. Das würde ich kein zweites Mal überleben! ??