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    Zandernest entdeckt: Ein glücklicher Zufall während der Laichzeit!

    Ein Zandernest während der Laichzeit vor den eigenen Füßen beim Angeln zu entdecken ist wie ein Sechser im Lotto. Nur durch Zufall stolperte ich nämlich bei einem Ansitz über dieses tolle Schauspiel an einem schönen Tag im April.

    Die Geschichte fing mit den laichenden Weißfischen und meiner Neugier an und endete kurz darauf mit einem Spaziergang ins eiskalte Wasser! Nach einigen Minuten entdeckte ich dabei den Zander auf seinem Nest, inklusive einer Musterung über die glasigen Augen. Wie ich dieses Zandernest entdecken konnte, erfährst du natürlich wie immer im Bericht. Viel Spaß beim Lesen!

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    Zandernest war nur ein Zufall bei der Gewässererkundung

    Ein Angler fängt seine Fische auch nur so erfolgreich, wie er seine Umgebung verstanden hat. Als neugieriger Mensch treibt es mich deswegen oft in die wahnwitzigsten Situationen. Vor wenigen Wochen beispielsweise durchstöberte ich den Teich, um nach den Larven der Zuckmücken zu suchen. Im letzten Winter dagegen saß ich bei Minus 6 Grad im Hafen beim Nachtangeln, weil ich das Verhalten der Weißfische studieren wollte.

    Auch das Wandern mit dem Hund entlang der vielen Gräben erweitert meinen Horizont. Diese kleinen Missionen abseits des Angelns sind für mich ein fester Bestandteil meines Hobbies. Das Erforschen der Gewässer und das Entlocken ihrer Geheimnisse sind für mich auch mehr als nur ein Zeitvertreib, schließlich beruht der Erfolg meiner Ansitze aus diesen Erkenntnissen. Ein Zandernest konnte ich allerdings noch nicht bei meinen Gewässererkundung entdecken. An einem launischem Tag im Frühling durfte ich diese bereichernde Erfahrung dann auf meiner „To-Do“ Liste abhaken.

    Angler bei der Gewässererkundung an einer Kieskuhle
    keine laichenden Weißfische: ich entdeckte aber durch Zufall ein Zandernest dicht am Schilf

    Ich musste nämlich meinen Ansitz wegen den plötzlich laichenden Weißfischen unterbrechen. Das Plätschern an der Schilfkante weckte natürlich meine Neugierde und kurz darauf führte mich mein Weg auch schon in das eiskalte Wasser. Ich wollte diese Zeit ausnutzen, wenn ich denn schon nichts fangen könnte, um den Lebensraum der Fische an diesem Gewässer besser zu verstehen.

    Was könnte sich beispielsweise im Schilf an den ersten Tagen im April verstecken? Welche Insekten tummeln sich an den Stängeln der Unterwasserpflanzen? Kann ich unter den laichenden Fischen vielleicht auch einige Schleien entdecken? An ein Zandernest hatte ich allerdings noch nicht bei diesem kleinen Seitensprung gedacht! Die Geschichte dazu kannst du jetzt im Detail genießen, vorher will ich aber noch einige Worte zur Fortpflanzung des Zander verlieren.

    Laichzeit der Zander

    Die Laichzeit der Zander befindet sich zwischen April bis Juni. Sie benötigen eine Wassertemperatur von 10 bis 12 Grad, um sich erfolgreich Fortzupflanzen. Das Männchen beginnt in dieser Zeit mit dem Ausheben eines Laichplatzes in den flachen Zonen der Gewässer. Bevorzugt werden kiesige, feste Untergründe. Sie reinigen das Nest ebenfalls von Schlamm und alten Pflanzenresten vor der Eiablage. In diese Kuhlen legt das Weibchen 1,5mm große Eier ab. Durchschnittlich sind es bis zu 200.000 Eier pro Kilogramm an Körpergewicht.

    Zander Laichzeit

    Das Männchen bewacht das Zandernest dann bis zum Schlupf der Larven. Durch ein Wedeln mit den Brustflossen versorgt er die Eier dabei mit Sauerstoff und frischem Wasser. Innerhalb der Laichzeit nimmt der männliche Zander keine Nahrung auf. Nach 7 Tagen schlüpfen die Larven. Sie ernähren sich anfänglich noch von ihrem Dottersack, bis sie später auf Zooplankton und Kleinstlebewesen umsteigen.

    Nach ihrem ersten Lebensjahr wird eine durchschnittliche Größe um die 10cm erreicht. Die erneute Geschlechtsreife tritt nach 3 bis 5 Jahren bei einer Größe von 30cm bis 40cm ein und die Zander beginnen erstmalig mit der Laichzeit. Ausgewachsene Zander können eine Größe von 120cm und ein Gewicht bis 15kg erreichen. Diese Dimensionen sind nur den Weibchen möglich.

    Der Zander war auf seinem Nest so unsichtbar wie ein Tarnkappenbomber

    Als ich meine Gummistiefel* auf das trockene Gras abgelegt hatte, noch mit den Socken in der Hand, wusste ich um das große Opfer für diese Gewässererkundung. Das Wasser war noch sehr kalt und stand obendrein auch noch um einen guten halben Meter höher als gewöhnlich! Ich musste also bis an meine Grenzen gehen, um die wirklich interessanten Stellen zu erreichen. Ich kam noch nicht einmal bis zum Schilf, da stand ich auch schon Hüfthoch im See.

    Schlange schwimmt durch einen See
    eine Schlange kreuzte meinen Weg am Baggerloch bei der Gewässererkundung

    Mit der Kamera in der Hand bewaffnet wollte ich meinen Lesern aber einen tieferen Einblick über meine verrückten Ideen liefern. Ein Blog über das Angeln zu betreiben ist halt kein Ponyhof. Das Lebensgefühl bei der Erkundung des natürlichen Lebensraums im eiskalten Wasser war abseits der geschrumpften Fortpflanzungsorgane dennoch jede Minute wert. Eine Schlange zog sogar ihre Bahnen im Licht der Sonne durch das alte Gewässer, während ich mich an die niedrigen Temperaturen der Kieskuhle gewöhnte.

    Nach einem schnellen Schnappschuss widmete ich mich dann wieder den Kleinstlebewesen der Ufervegetation. Die kleinen Moderlieschen kreuzten dabei meine Beine ohne Scheu und nutzen meine Stelzen als Schutz vor den vielen Barschen. Als ich meinen Weg fortsetzen wollte, stieß ich allerdings auf einen schwarzen Schatten unter der Wasseroberfläche.

    Zander auf dem Nest während der Laichzeit
    Gut getarnt: im ersten Moment war der Zander und sein Nest für mich unsichtbar

    Ich konnte aber aus der Entfernung den im Wasser liegenden Gegenstand an der Schilfkante nicht eindeutig erkennen. An einen Zander auf seinem Nest hatte ich im ersten Moment überhaupt noch nicht gedacht. Ich hatte eher einen alten Baumstumpf im Sinn, der seit vielen Jahren im Flachwasser gelegen hatte.

    Die vielen Kleinfische rund um das unbekannte Objekt verstärkten sogar meinen anfänglichen Verdacht. Ein Zander während der Laichzeit, umzingelt von Eierdieben am Gelege, wäre mir niemals in den Sinn gekommen! Als ich Kurs auf den Baumstumpf nahm, veränderte sich die Situation bei meiner Gewässererkundung aber schlagartig.

    Als ich dem Objekt näher kam, erkannte ich den Zander auf seinem Nest

    Die vielen Kleinfische am unbekannten Objekt weckten natürlich meine Neugierde, weil ich einen Grund hinter dieser Versammlung vermutete. Wo sich viele Fische auf engstem Raum aufhalten, ist meiner Erfahrung nach auch jede Menge an natürlicher Nahrung vorhanden. Dieser Baumstumpf könnte also der gedeckte Teller, reich an Mückenlarven oder anderen Insekten sein! Aus diesem Grund bin ich auch in das eiskalte Wasser bei meiner Gewässererkundung gestiegen.

    Ich nahm kurz darauf Kurs auf das unbekannte Objekt, da drehte es sich plötzlich in meine Richtung. Eine Sekunde später färbte sich das glasklare Wasser dann braun, weil ich mir vor Schreck in die Hose geschissen hatte! Dieser Gegenstand war nämlich kein Baumstumpf, sondern ein richtig kapitaler Fisch! Nach einem kurzen Vollsprint zum Ufer veränderte ich dann meine Position, um einen besseren Blickwinkel zu erlangen. Als ich die großen glasigen Augen und die markanten Querstreifen sah, wusste ich aber um meine unheimliche Begegnung. Es war ein großer Zander mitten in der Laichzeit auf seinem Nest!

    Zandernest im Flachwasser direkt am Ufer
    kein Problem am Zandernest – das Männchen ignoriere die kleinen Moderlieschen

    Ich verhielt mich danach so ruhig wie ein Fischreiher, der auf seine Beute lauerte, schließlich wollte ich dem Zander keinen Grund für einen Angriff geben. In der Literatur heißt es ja so oft, das gerade das Männchen hochgradig aggressiv während der Laichzeit ist. Und ich hätte wirklich keine Freude daran gehabt, zwei Löcher in meinen Waden zu kassieren.

    Was ich nach dieser Begegnung bestätigen kann: Das Männchen beobachte jede Bewegung rund um sein Nest und legte sogar einige dicht daran vorbei schwimmende Brassen aufs Kreuz! Ich hatte glücklicherweise weniger Probleme mit diesem Zander, mein Sicherheitsabstand betrug aber auch einige Meter zum Nest.

    Das Zandernest zu fotografieren war nicht so einfach

    Das Fotografieren des Zandernests gestaltete sich natürlich recht schwierig, weil jede Bewegung meinerseits den weichen Untergrund aufwühlte. Meine Kamera kann ich zwar für Unterwasserbilder einsetzen, das eingetrübte Wasser vor der Linse ist aber selbstredend Gift für jedes Foto.

    Ich wechselte also wieder in den Fischreiher-Modus und bediente nun meinen Auslöser nach dem Zufallsprinzip. Dieser Akt erforderte das höchste Maß an Disziplin und Konzentration, schließlich stand ich seit über 30 Minuten regungslos im eiskalten Wasser! Ich wollte das Zandernest aber unbedingt für meine Leser festhalten. So wenig herausragend es sich liest, das war kein Spaß im eiskalten Aprilwasser mit seinen gefühlten 10 Grad.

    Zander bewacht sein Nest während der Laichzeit
    ein wunderschöner und kapitaler Zander auf seinem Nest während der Laichzeit

    Nach 5000 geschossenen Bildern und einem fast leeren Akku hatte ich den Burschen dennoch Digital trotz aller Widerstände einfangen können. Erst später fiel mir beim Auswerten des Materials am Computer auf, wie gut sich der Zander sich auf seinem Nest getarnt hatte.

    Er legte die Kuhle nämlich auf den Millimeter genau auf einer freien Fläche an Kies zwischen dem dunklem Kraut an. Auf diese Weise hielt der Zander nicht nur sich selbst, sondern auch das Nest vor den fremden Augen bedeckt! Eine weitere Beobachtung konnte ich bei meiner Erkundung machen, als ein Schwarm ungebetener Gäste das Feld betrat. Der Zander musste nämlich sein Revier vehement gegen eine Bande von Brassen auf dem Weg zum Schilf verteidigen.

    Was mir bei seinem Angriff sofort auffiel: Der Zander verließ das Nest zuerst sehr behutsam, beschleunigte dann aber auf ein Höchsttempo! Ich bin fest davon überzeugt, das er die Eier auf dem Nest nicht aufwirbeln wollte. So sieht echte Leidenschaft unter Vätern aus, meine Fischfreunde!

    Nasser Angler nach der Erkundung am See
    etwas unterkühlt, aber glücklich – ich durfte dem Zander direkt in die Augen schauen und eine neue Erfahrung in meinem Leben machen

    Nach einer guten Stunden verließ ich dann das eiskalte Wasser, um meine nasse Haut in der Sonne zu wärmen. Gesegnet mit Schwimmhäuten wie Kevin Costner aus Waterworld war ich dennoch glücklich, weil ich das Zandernest vor meinen Füßen entdeckt hatte. Wann hat ein Angler schließlich die Chance, solche Momente an seinem Gewässer hautnah mitzuerleben? Diese Geschichten kann nur das Angeln selbst schreiben und ich bin dankbar, ein Teil davon gewesen zu sein.

    Wie sieht’s bei dir aus, hattest du schon ähnliche Erlebnisse? Schreib es mir bitte in die Kommentare, meine Leser und meine Wenigkeit freuen sich auf deine Geschichte! Funfact zum Abschluss: An der gleiche Stelle entdeckte ich zwei Jahr später drei Hechte beim Liebesspiel, das Foto habe ich in diesem Bericht festgehalten.

    Herzlichst, dein 16er-Haken

    Christoph Heers
    Christoph Heers
    Hallo! Mein Name ist Christoph Heers und ich bin die Person hinter dem 16er-Haken. Seit meiner Kindheit bin ich Angler, mit vielen Wassern gewachsen und immer auf der Suche nach neuen Abenteuern. Meine Mission - die Erfahrungen mit dir zu teilen! Du findest auf meinem Blog viele Strategien, Tipps und Tricks über das Feedern, Stippen, Winkelpickern und Matchangeln, aber auch Seitensprünge auf Hecht, Aal, Quappe oder Zander!

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