Der erste Angeltag meiner Teichserie liegt hinter mir und der war sofort unfassbar kurios. Das 40cm Rotauge konnte ich zwar nicht fangen, dafür aber einige Rotaugen und Rotfedern, die beim Feedern am Teich Ende Oktober in guter Zahl bissen und wichtige Erkenntnisse lieferten. Kurios war der Ansitz, weil ein Hecht meinen Setzkescher attackierte, ein Rotauge durch die Maschen erwischte und ich das ganze Schauspiel filmen konnte.
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Fangbericht Metadaten

Datum:
22.10.2025

Wetter:
Bewölkt mit steifer Briese

Außentemperatur:
7 Grad

Angelzeit:
13:00 bis 17:00

Spottiefe:
2.40m

Wassertrübung:
Mittel
Persönliches Vorwort, bevor die 40cm Rotaugen Challenge startet
Die erste Folge für meine Teichserie auf der Jagd nach dem 40cm Rotauge ist auch schon im Kasten. Und sie war bereits fertig geschrieben bevor ich dieses geistesgestörte Projekt überhaupt ausgerufen habe. Nur in einem anderen Kontext, über einen Hecht, der meinen Setzkescher an diesem Angeltag attackierte. Das XXL Teichrotauge wollte ich überhaupt nicht thematisieren, klamm und heimlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit fangen. So handhabe ich das mit vielen meiner Sidequests. Bis mir etwas durch den Kopf ging. Angler und Medien in Deutschland präsentieren nur noch die Ergebnisse, aber nie den wesentlich wichtigeren Weg dahin.
Facebook beispielsweise ist voll mit Fangbildern, nur keinen spannenden Entwicklungen, Geschichten oder Diskussionen dazu. Hashtags erzählen einem oft mehr als die Videos und Texte, die nur noch auf Vorschulalterniveau komprimiert sind. Selbst Videotexte aus den frühen 90gern waren gehaltvoller als das, was Angler heutzutage abliefern. Influencer stottern sich in grenzdebilen Sekundenreels ihren Fang zurecht und niemand zuckt mit den Achseln, der Stuss wird auch noch gefeiert. Richtiges, grundsolides und ehrliches Handwerk geht im Grundrauschen des Mainstreams unter. Vielleicht erzählt auch deshalb niemand mehr Geschichten zu seinen Fangbildern.
Speziell die ersten Jahre hatte ich mich viel zu stark an der Social Media Welt orientiert und den ganzen mitschwingenden Hirntod in meinen Texten mitgetragen. In Babysprache geschrieben. Inhalte mit Reichweite bevorzugt. Diese Inhalte getrimmt, damit Heinblöd, der auf Facebook Nahostexperte, Wirtschaftsweiser, Politikprofessor und Profiangler ist, sich nicht herausgefordert fühlt. Aalglatt bleiben. Meinungsbilder zurückhalten. Everybodies Darling sein, damit auch ja kein potentieller Kooperationspartner verschreckt wird.

Mir ist klar geworden, das ich dieses Spiel nicht mehr mitspielen will. Nicht mehr mitspielen kann. Ich habe mein ganzes Leben auf den Mainstream und dessen Zombiemindset geschissen, also werde ich das auch auf meinem Blog tun. ICH bin dieser Blog. MEINE Meinung ist dieser Blog. MEINE Angelei ist dieser Blog. Ich habe Geschichten zu erzählen, kann Geschichten erzählen, kann sie gut erzählen, brauche kein ChatGPT und manches wird anecken oder nur wenige interessieren. Dann ist das eben so. Ich bin leidenschaftlicher Friedfischangler, liebe die Kleinfischangelei und Experimente mit Futtermitteln. Dann juckt es die breite Masse halt nicht.
Mir war es doch schon immer vollkommen Latte ob die Leute sich nur noch fürs Raubfischangeln interessieren, mit Futterbooten Wettrennen fahren oder sich gegenseitig die Spirolinos sauber lutschen. Löwen machen ihr eigenes Ding. Die Herde frisst Gras, wo kaum noch welches liegt. Alle sehen gleich aus, traben hintereinander her und blöken nur dämlich rum. Genau das ging mir auf meinen Angelstuhl an diesem Angeltag durch den Kopf und ist der Grund, warum ich diese Serie ins Leben rief. Weil mir der massentaugliche Content für Unterbelichtete mittlerweile heftig auf die Eier geht.
Ich akzeptiere diese rudimentäre, für dauersauerstoffmangel konzipierte mediale Anglerwelt nicht mehr, will kein Teil davon sein. Ich folge nur noch meinem Weg und nur meinem. Fühle mich gut und frei dabei. Mit oder ohne Erfolg. Ihr könnt mich alle am Arsch lecken, wenn geistige Größe nur noch an Klickzahlen, Likes oder Statussymbolen gemessen wird. Und damit gehen wir direkt rein in den ersten Fangbericht, an dem ich Ende Oktober einige Rotaugen und Rotfedern beim Feedern am Teich fing und von einem Hecht gestört wurde, der ebenfalls ein Löwe war und meinen Setzkescher zerlegen wollte.

Achtung Blogserie
Hallöle, das hier ist eine Blogserie und du steigst mittendrin ein, einige meiner Entscheidungen und Gedanken könnten dir also Kopfschmerzen bereiten, weil sie auf den vorherigen Folgen aufbauen und generell im Kontext zum Teich, Fischbestand und den Spielregeln geschehen. Damit ich nicht immer den Urschleim wiederholen muss, gibt es einen einleitenden Bericht, wo ich ALLE Rahmenbedingungen aufdrösel. Ich empfehle, die einzelnen Folgen chronologisch zu lesen. Das haben Serien so an sich. Man wächst mit der Geschichte.
Taktik: Leichtes Feedern am Herbstteich
Es ist Ende Oktober kalt geworden, beinahe 0 Grad die letzten drei Nächte. Das stimmt mit fröhlich und traurig zugleich, weil ich Kälte mag, aber nicht die kurzen Tagen, die mit der Winterzeitumstellung nächste Woche kommen. Stürmisch ist es ebenfalls und damit war klar, das ich am Teich mit der Feederrute antreten werde. Die Fische stehen am Teichgrund, suchen sich Deckung und meiden das windaufgepeitschte offene Wasser, welches eiskalt sein dürfte. Leichtes Feedern passt dann perfekt.

Futter und Ködertaktik beim Feedern auf Rotaugen am Teich im Oktober
Ich bin mit einer 3+1 Feedertaktik für Rotaugen am Teich aufgeschlagen. Das klingt so schön professionell und bedeutet, das ich Minimum 3 Köder dabeihabe, die ich gleichzeitig Anfüttern sowie Anködern und mit denen ich während der Session durchrotieren kann. Rotaugen schwimmen zwar im Schwarm, fressen aber nicht und niemals während einer Session alle das selbe. Wenn das 40cm Rotauge an die Pinkies nicht rankommt und von kleinen Rotfedern überflügelt wird, gibt es eben Mais. Fruchtet Mais nicht, dann halt Dendrobenas. Kombinationen untereinander ergeben ebenfalls neue Ködervarianten und die genügen mir erstmal. Mais ist übrigens insgeheim mein Favorit, welcher die Challenge für sich entscheiden wird. Die Frage ist nur wann.

Das Futter habe ich auf den dunkelbraunen schlammigen Untergrund farblich punktgenau angepasst. Der Teich ist flach, es gibt Kormorane, Graureiher und Hechte. Vorsicht ist die Mutter in der Teichporzellankiste. Ich bin in eine süßsalzig und fluffig Richtung gegangen, die sich schnell aus dem Futterkorb löst, ein starkes Maggiearoma verströmt und geschrotete Leinsamen freisetzt. Diese hüpfen am Futterplatz wie Bachflöhe herum und sind ein Stilmittel, das speziell bei Rotaugen punktet. Hanfpellets und Bulgur, weich und hellfarben, werden phasenweise als Futterfeature beigefüttert. Speziell Bulgur bringt Rotaugen in Wallung und macht sich beim Feedern im Oktober generell gut. Im November tausche ich ihn mit feinerem Couscous aus.

Startfütterung mit Bait Up Feeder
Mit der Startfütterung bin ich nach drei Bait Up Feeder Futterkörben schnell durch. Ich liebe die kalte Jahreszeit auch deshalb, es wird weniger Vorbereitung und Materiel für gute Ergebnisse gebraucht. Jedem Startkorb füge ich etwas geschnittenen Mais, Bulgur, Weizenpellets und ein paar wenige Pinkies hinzu.

Nach der Startfütterung verwende ich einen kleinen 20g Guru X-Change Distance Feeder*, der kleinste aus der Serie und nach einer Stunde, prinzipiell fast über den gesamten Angeltag, weiche ich auf einen 15g Slim Line X-Change Distance Feeder* aus, damit ich nicht ungewollt in die Überfütterung abdrifte. Im Oktober muss an den allermeisten größeren Gewässern nicht so filigran auf Rotaugen gefeedert werden, an kleinen Teichen schon.


Tacklebox zum Feedern am Teich vom 16er-Haken
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Start mit Pinkies beim Feedern auf Rotaugen im Oktober am am Teich
Ich beginne mit zwei Pinkies am 16er-Haken, der etwas kleiner ausfällt und perfekt passt. Mit kleinen Ködern starte ich gerne, so erfahre ich zügig, ob sich Fische bereits am Futterplatz herumtreiben. Nach 10 Minuten der erste Zupfer und die Challenge wäre fast beendet gewesen. Fehlen nur noch 35cm. Immerhin ein Rotauge, das erste beim Feedern im Oktober an diesem Teich überhaupt. Selbst über einen so kleinen Fisch freue ich mich. Generell schaue ich mir bei diesem Ansitz erstmal an, wie der Teich tickt und welche Futtermittel funktionieren, damit ich mir nach und nach zielgerichtete Strategien erarbeiten kann. Beißt das 40cm Rotauge während dieser Entwicklungsprozesse, nehme ich das natürlich dankend an.

Wurmkopf für große Rotaugen
Weitere kleine Rotfedern beißen auf Pinkes, allerdings ist der Zeitabstand zwischen den Bissen relativ groß und die Aggressivität jener teilweise wie im tiefsten Winter. Die Fische fühlen sich ebenfalls eiskalt an, im Teich ist quasi schon Winter. Was mir auffällt sind die vielen lethargischen Rotfedern, die sich die Pinkies greifen, stehen bleiben und die Feedermontage keinen Millimeter bewegen. Meine Spitze zuckt noch nicht mal. Ich lasse die Schnur deshalb teilweise leicht durchhängen und erkenne an ihr allerfeinste Zupfer. Auf Dauer ist sowas mega anstrengend und klappt nur unter richtigen Lichtverhältnissen. Heute war es schon grenzwertig. Konsequenz: Ich muss bald auf geflochtene Schnur* und 0.5oz Feederspitze umstellen.
Die Zeit der Wurmköpfe oder Wurmstücken ist gekommen. Ich schätze diesen Köder für sein Potential an schwierigen Kaltwassertagen große Rotaugen aus dem Bau zu locken. Die Bisse können ebenfalls aggressiver ausfallen, was ich mir mit den austretenden Wurmsäften erkläre, die wie Tomatensauce mit geriebenem Parmesan auf Nudeln wirken. Die Gabel geht immer hektisch zuerst dorthin. Fische verhalten sich ähnlich. Ich schneide mir einen Dendrobena in 4 Stücke, aber immer nur einen, damit ich keinen weiteren umsonst opfere, falls der Fangerfolg ausbleibt.

Mein gedanklicher Ansatz bestätigt sich und der nächste Fisch, dessen Biss ich an der 1oz Feederspitze eindeutig erkenne, ist ein „besseres“ Rotauge. Die Bisse sind mit Wurm insgesamt vehementer, ich muss nicht mehr auf die Schnur glotzen. Ich fange einige Rotfedern und Rotaugen, allerdings haut mich keines davon vom Hocker. Die Fischmenge ist trotzdem gut, Wurmköpfe sind anscheinend einer der besseren Herbstköder am Teich.

Mais schneiden und Anködern
Der Wurmkopf landet weitere Treffer, aber keinen einzigen Volltreffer. Das ist einer der Gründe, warum ich mir mehrere Optionen bereithalte und mit Ködern rotiere. Nichts funktioniert immer, alles ist tagesformabhängig. Mais ist so eine sexy Option, die für große Rotaugen das ganze Jahr über in der Angeltasche* sein sollte. Ich ziehe mir ein kleines Korn auf einen 14er-Haken am 0.12mm feinen und 70cm langen Vorfach. Schneide mir dazu noch etwas Dosenmais mit der Wurmschere vor, mittendrin bewahre ich einen weiteren geviertelten Dendrobena auf.
Dosenmais wird geschnitten, damit er weniger sättigt. Füttern werde ich, was du gleich im Thermoskannendeckel siehst, allerdings über mehrere Futterkörbe in der nächsten Stunde verteilt, NIEMALS alles aufeinmal. Friedfischangeln ist wie Tanzen, der Schwarm dein Partner und die Schritte müssen behutsam gewählt sein, sonst folgt ein fataler Fehltritt und die Sause ist vorbei.


Auf Mais reagieren im Durchschnitt größere Rotfedern, die allerdings genauso beschissen wie auf Pinkies beißen. Ich kombiniere deshalb Wurmstücke mit kleinen Maiskörnern und das bringt mir umso mehr Rotfedern mit satten Bissen, jedoch nur ein einziges Rotauge beim Feedern im Oktober am Teich. In Zukunft sollte ich leichtere Challenges für meine Blogserie wählen, das hier wird eine harte Nuss.

Hecht attackiert Setzkescher beim Rotaugen Feedern im Oktober am Teich
Zwischendurch bewegt sich mein Setzkescher, der Rotfedern und Rotaugen beherbergt. Vor und zurück, vor und zurück. Ruckartig, als würde ihn jemand mit Gewalt in den Teich ziehen wollen. Ich nehme mir das Smartphone, begebe mich in Lauerstellung. Es ist ein Hecht, der durch die Maschen meines Setzkeschers die Weißfische attackiert. WTF. Ich filme das Schauspiel, erwische zwei gute Momente und bin vollkommen perplex. Ohne Aufnahme würde mir das niemand glauben. Ein Rotauge hat der Hecht tatsächlich durch die Maschen erwischt, es total entschuppt, schwer verletzt und letztlich hingerichtet. Ich tue meine Pflicht, erlöse es. Der Setzkescher hat nicht einen Kratzer. Ich frage mich, wie sowas funktioniert.
Angelrucksack Empfehlung vom 16er-Haken
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Pinkies fangen größtes Rotauge
Back to the Roots, zurück zu den Pinkies. Ich rotiere weiterhin mit Ködern und ziehe Schlüsse daraus. Das ist der eigentliche Reiz am Friedfischangeln. Es gibt nicht diese eine Lösung, man muss den richtigen Weg zur richtigen Zeit finden. Ich ziehe drei Pinkies auf einen ultraleichten Haken und fange unerwartet sofort das größte Rotauge beim Feedern im Oktober am Teich. Auf den kleinsten Köder, den ich habe. Andere Angler hätten sich die Hose mit Maisketten, Pellets oder Boilies wahrscheinlich wundgeschissen und bis auf ein paar Rotfedern überhaupt nichts gefangen. Das Rotauge ist trotzdem zu klein, strategisch aber ein superwichtiger Fingerzeig. Ich werde mich mehr mit Pinkies und / oder toten Maden beschäftigen.

Fazit vom Feedern am Teich auf Rotaugen im Oktober
Ich bin mit meinem ersten Feedern auf Rotaugen am Teich im Oktober nach 4 Stunden fertig. Es war das erste Mal überhaupt, das ich im Herbst hier geangelt habe und ich bin ergebnistechnisch sowie mit den erlangten Erkenntnissen zufrieden. Halten wir fest: 95% der Fische sind Rotfedern und sie nehmen grundsätzlich jeden Köder. Allerdings sind die Zeitabstände zwischen den einzelnen Bissen aufgrund der kalten Jahreszeit so ausgiebig, das ein 40cm Rotauge jederzeit die Chancen hat, ins Rennen einzusteigen. Pinkies brachten den größten Tagesfisch und das ist sinnbildlich fürs Friedfischangeln. Selektive Köder wie Pellets, Boilies oder Maisketten sind selektiver, fangen in der Qualität zwangsläufig aber nicht besser, sie schließen Kleinfische nur aus und das schließt größere Fische ebenfalls ein, die sich auf kleinere Nahrung konzentrieren.
Ich muss weitere Ansitze investieren, um die Rotaugenschwärme besser zu verstehen und gezielter anzusprechen. Die Fangquote durch passende Futtermittel erhöhen, in der Stellenwahl habe ich kaum Spielraum. Methodisch bleibe ich beim Grundangeln, es ist momentan viel zu stürmisch für leichte Posen. Hanf könnte sich als wichtiges Element erweisen, den muss ich mir erstmal bestellen. Pinkies und tote Maden rutschen ebenfalls vermehrt in den Fokus und wenn mich der Hafer zwickt, kümmere ich mich auch um ein paar Caster. Die Jagd auf das 40cm Teichrotauge ist jedenfalls eröffnet und ich gebe erst auf, wenn mich meine Beine nicht mehr tragen.
Herzlichst, dein 16er-Haken




















