Das Rotauge, auch bekannt als Plötze oder Schwal, ist ein über Europa und Asien verbreiteter Fisch. In Deutschland ist Rutilus rutilus, so lautet der lateinische Name, ein echter Tausendsassa und in den kleinsten Teichen oder größten Flüssen auffindbar. Was du über das Rotauge wissen musst, erfährst du in diesem Steckbrief. Viel Spaß beim Lesen!
Inhaltsverzeichnis
- Steckbrief Rotauge
- Aussehen, Merkmale und Körperbau vom Rotauge
- Rotauge von Rotfeder unterscheiden
- Größe und Gewicht vom Rotauge
- Maximales Alter
- Verbreitungsgebiet von Rutlius rutilus
- Lebensweise
- Lebensraum vom Rotauge
- Natürliche Nahrung
- Natürliche Feinde
- Laichzeit und Fortpflanzung vom Rotauge
- Angeln auf Rotaugen
- Rotauge als Köderfisch
- Bedeutung als Speisefisch
Steckbrief Rotauge

Namen: | Rotauge, Plötze, Schwal |
Lateinischer Name: | Rutilus rutilus |
Englischer Name: | Roach |
Ordnung: | Karpfenartige (Cypriniformes) |
Unterordnung: | Karpfenfischähnliche (Cyprinoidei) |
Familie: | Weißfische (Leuciscidae) |
Verbreitung: | Europa, Asien |
Max. Länge: | 55cm |
Max. Gewicht: | 2,80kg |
Körperbau: | flacher, gedrungener und hochrückiger Körper |
Lebensweise: | Friedfisch, Schwarmfisch |
Aussehen, Merkmale und Körperbau vom Rotauge
Das Rotauge ist ein seitlich abgeflachter Fisch mit einem gedrungenen und hochrückigen Körperbau. An Stillgewässern wächst Rutilus rutilus zumeist etwas kompakter und hochrückiger ab, während Flussrotaugen aufgrund des höheren Energiebedarfs schlanker sind. Das Aussehen vom Rotauge ist geprägt von einer dunkelgrünen, olivgrünen bis blaugrünen Rückenpartie, silbernen, gelblichen bis türkisschimmernden Flanken und einer weißmilchigen Bauchseite.
Die Rücken, Brust, Afterflosse sind orange, gelblich bis rötlich gefärbt. Die After und Rückenflosse zeigt selbige Einschläge, ist aber noch mit grauen oder schwarzen Farbtönen durchsetzt. Manchmal kann die After und Rückenflosse auch vollständig grau sein. Das Auge (Iris), daher wohl die Namengebung, hat eine rötlich leuchtende Farbe. Das Maul vom Rotauge wird als endständig bezeichnet, sprich beide Maulpartien sind gleichlang. Entlang der Seitenlinie sind 39-48 mittelgroße Rundschuppen auszählbar.
Erkennungsmerkmale vom Rotauge zusammengefasst:
- Körperbau: hochrückiger, gedrungener und seitlich abgeflachter Körper (an Flüssen etwas schlanker)
- Körperfarbe: Rückenpartie kann dunkelgrün, olivgrün bis blaugrün sein, Flanken wirken silbern, gelblich bis türkis, die Bauchseite ist milchig-weiß
- Flossenfarbe: Bauch-, Brust- und Afterflosse vom Rotauge sind orange, gelblich bis rötlich, Rücken und Schwanzflosse weisen selbige Farben auf, können jedoch teilweise oder vollständig mit grauen oder schwarzen Farbtönen durchsetzt sein
- Rückenflossenstellung: Rückenflosse senkrecht über Bauchflosse
- Schuppenanzahl Seitenlinie: 39-48 Rundschuppen
- Schuppengröße: mittelgroß
- Maulstellung: endständiges Maul
- Augenfarbe: rot leuchtende Iris
- Flossenformel: D III/9-11, A III/9-11, P I/15, V II/8
- Schlundzähne: 5(6)-5(6)
Rotauge von Rotfeder unterscheiden
Für unerfahrene Naturfreunde und Angler ist das Rotauge nicht immer von der Rotfeder unterscheidbar. Ich stelle dir darum drei Erkennungsmerkmale vor, mit deren Hilfe du beide Fischarten blitzschnell zuordnen kannst. Solche Kriterien sind beispielsweise die Maulstellung, Flossenstellung und Schuppenanzahl entlang der Seitenlinie. Dir fällt die Bestimmung zwischen Rotauge und Rotfeder trotzdem schwer? Kein Problem, nutze die Kommentarspalte und ich eile herbei!

Rotauge:
- Rotaugen besitzen ein endständiges Maul, sprich beide Maulpartien sind gleichlang
- Bauch und Rückenflosse sind bei einem Rotauge auf gleicher Höhe, bei einer Rotfeder jedoch leicht versetzt
- An der Seitenlinie hat das Rotauge immer 39-48 Schuppen, bei einer Rotfeder sind es lediglich 41-43 Schuppen

Rotfeder:
- Rotfedern besitzen ein oberständiges Maul, dementsprechend übertrifft die unter Maulpartie die obere Maulpartie eindeutig
- Bauch und Rückenflosse einer Rotfeder sind leicht versetzt, beim Rotauge stehen beide Flossen senkrecht zueinander
- An der Seitenlinie kannst du bei einer Rotfeder nur 41-43 Schuppen auszählen, bei einem Rotauge sind es 39-48 Schuppen
Größe und Gewicht vom Rotauge
Das Rotauge kann eine maximale Länge von 55cm erreichen. Durchschnittliche Exemplare sind zwischen 20cm bis 30cm mit Gewichten um die 200g verortbar. Das maximale Gewicht vom Rotauge beträgt 2,80kg und übersteigt das einer Rotfeder um stolze 300g. Solche Ausnahmefische sind selbstverständlich selten und genetisch überragend. Das derzeitige Rekord Rotauge ist auf das Jahr 1981 datiert und wurde mit einem Gewicht von 2,62kg an der Weser gefangen.
Maximales Alter
Rotaugen können in freier Wildbahn an die 14 Jahre alt werden. Sind die Bedingungen äußerst günstig, wichtige Kriterien können die Gewässergröße, das Nahrungsangebot, vorhandene Beutegreifer oder klimatische Einflüsse sein, ist je nach Quelle etwas Nachspielzeit möglich.
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Verbreitungsgebiet von Rutlius rutilus
Das Verbreitungsgebiet vom Rotauge umfasst derzeit Europa und Asien. Ursprünglich nicht beheimatet, jedoch durch menschlichen Einfluss eingeführt, konnte Rutilus rutilus beispielsweise gebietsfremde Gebiete wie Spanien, Italien, Zypern, Marokko und Australien besiedeln. Dort bedroht das Rotauge einheimische Fischarten und verdrängt sie zunehmend aus ihrem Lebensraum.

Lebensweise
Rotaugen sind in Schwärmen organisierte Fische, deren Umfang hunderte Individuen umfassen kann. Ständig auf der Suche nach Nahrung bewegen sich diese Rotaugenschwärme quer durch alle Wasserschichten, dabei orientieren sich die bevorzugen Standplätze an der jeweiligen Jahreszeit. Im Frühjahr verweilen sie zumeist ufernah, da sich das Flachwasser schneller erwärmt und die ersten Nahrungsquellen bietet. Während der Sommermonate durchreift Rutilus rutilus häufiger das Oberflächenwasser nach Insekten*, zumeist dort, wo der Wind aufläuft.
Im Herbst sind tiefere und ruhigere Wasserzonen favorisiert, dort können sich u.a. abgestorbene Krautfelder mit reichlich Insekten(larven) und Schnecken sammeln. Im Winter bevorzugen Rotaugenschwärme das letzte Gewässerdrittel, wo das Wasser mit seinen 4 Grad wärmer als alle darüberliegenden Wasserschichten ist. Das Rotauge ist darüber hinaus ein rund um die Uhr aktiver Fisch, der sowohl Tagsüber, als auch in den Nachtstunden, mit der Nahrungssuche beschäftigt ist.
Lebensraum vom Rotauge
Der natürliche Lebensraum vom Rotauge ist breit gefächert und erstreckt sich über den kleinsten Gräben, Teiche, Seen, Baggerlöcher bis hin zu den größten Kanälen oder Flüssen. An Stillgewässern sind Rotaugenschwärme an nahrungsreichen Strukturen wie Schilfbänken, Krautfeldern oder Kanten aufzufinden. Wichtig ist ausreichend Wasserpflanzenbewuchs, dieser bietet Schutz vor Raubfischen oder Raubvögeln, aber auch Laichmöglichkeiten.
Flüsse wie Elbe, Main, Rhein oder Donau sind ebenfalls der natürliche Lebensraum vom Rotauge. Dort wandern die Schwärme entlang der Strömungskanten und laben sich an Bachflohkrebsen in den Buhnenfeldern oder Steinschüttungen. Im Spätherbst verlässt das Rotauge häufig die größeren Flüsse und wandert über Kanäle in naheliegende Stillgewässer ab, um dort unter besseren Lebensbedingungen zu überwintern. Anpassungsfähig wie das Rotauge ist, hat es auch die Brackwasserregion an der Nord und Ostsee erobert.

Natürliche Nahrung
Rotaugen sind mit ihren endständigen Maul in der Lage, jedweder natürlichen Nahrung in allen Wasserschichten effektiv nachzustellen. An der Wasseroberfläche werden beispielsweise abgestürzte Insekten wie Spinnen, Fliegen oder Motten eingesammelt. Am Gewässergrund sind Würmer*, Tubifex, Bachflöhe, Bachflohkrebse, kleinere Schnecken, Muscheln oder Insektenlarven ein Nährwertlieferant. Nebst proteinreicher Nahrung stehen auch Wasserpflanzen wie Tausendblatt, Wasserlinsen oder Wasserpest auf dem Speiseplan.
Große Rotaugen schrecken auch nicht davor zurück, kleinere Friedfische zu fressen. Jenes Verhalten tritt besonders im Herbst auf und ist auf einen höheren Eiweißbedarf zurückzuführen. Darum sind Rotaugen, zwar nicht regelmäßig, unerwarteter Beifang beim Kunstköderangeln mit kleinen Spinnern* oder Gummifischen*. Zwei größere, von mir gefangene Plötzen enthielten auch kleinste Butterkrebse im Darm. Dementsprechend gilt wohl, das gefressen wird, was ins Rotaugenmaul passt.
Natürliche Feinde
Als Fisch mittlerer Größe hat das Rotauge viele natürliche Feinde, darunter der Hecht, Zander, Barsch, Aal, Wels, Rapfen oder die Quappe. Nebst den Raubfischen sind auch Vögel wie der Graureiher, Kormoran oder Eisvogel an Rutilus rulius interessiert. Einige Insekten, bekanntester Vertreter ist der Gelbrandkäfer und dessen Larven, stellen der Rotaugenbrut ebenfalls erfolgreich nach.

Laichzeit und Fortpflanzung vom Rotauge
Ab einer Wassertemperatur von 10 Grad im Zeitraum von April bis Juni beginnt das Rotauge mit der Laichzeit. Das Weibchen legt dabei bis zu 100.000 Eier je Kilogramm Körpergewicht an wasserpflanzenreichen, steinigen oder wurzeligen Untergründen ab und wird vom Männchen begleitet, das seinen Samen über dem Gelege verteilt. Dieses Schauspiel kann hunderte Fische umfassen und den Eindruck erwecken, das dass Wasser förmlichst kocht.
Nach erfolgreicher Befruchtung vergehen bis zu zehn Tage, dann schlüpft die erste Rotaugenbrut. In den ersten Lebenstagen wird sich die Brut noch vom Dottersack ernähren und sich bald an Plankton, Kleinstlebewesen oder Wasserpflanzen nahe deckungsreicher Umgebung laben. Nach zwei bis drei Jahren erreicht das Rotauge die Geschlechtsreife und begründet die nächste Generation.
Kreuzung mit anderen Weißfischen möglich
Eine Kreuzung mit anderen Weißfischen während der Laichzeit ist möglich, d.h. es kann beispielsweise eine Hybridisierung zwischen Rotauge und Rotfeder, Brasse, Güster oder Aland entstehen. Diese Hybriden sind fruchtlos, weisen optische Überstimmungen beider Arten auf und können besser abwachsen. In Irland sind Hybrid’s an manchen Gewässern extrem häufig und für Angler eine beliebte Zielfisch(kuriosität) wegen der animalischen Größe, Kraft und Optik.
Angeln auf Rotaugen
Das Rotauge kann mit vielen Angelmethoden gefangen werden und ist ein äußerst beliebter Zielfisch unter Friedfischanglern. Erfolgreiche Techniken sind das Feedern, Stippfischen oder Matchangeln. Ein wichtiges Hilfsmittel ist das sogenannte Lockfutter, welches Rotaugenschwärme an fangträchtigen Strukturen (Kanten, Krautfelder, Lunken) verweilen lässt. Vielversprechende Rotaugenköder sind Pinkies, Maden, Caster, Weizen, Hanf und Brot.
Im Gegensatz zu vielen anderen Friedfischen zeigt das Rotauge eine eindeutige Präferenz für die Spätherbst und Winterzeit. Selbst bei Minusgraden und Randeis sind noch gute Fangergebnisse möglich, auch während der Nachstunden. An vielen Gewässern kann ich sogar nur im Winter mit großen Plötzen rechnen, das restliches Jahr wirken die kapitalen Exemplare wie vom Erdboden verschluckt. Merke dir deshalb: Mit dem ersten Frost im Oktober beginnt die Rotaugenzeit!

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Rotauge als Köderfisch
Das Rotauge nimmt für Angler einen großen Stellenwert als Köderfisch ein und wird mittels verschiedener Methoden beim Raubfischangeln auf Hecht, Zander, Aal, Rapfen, Barsch oder Quappe verwendet. Je nach Angelmethode findet der Einsatz an Posenmontagen, Grundmontagen oder aktiven Führungssystem (Drachkovitch*) wie beim Kunstköderangeln statt. Da Rotaugen das ganze Jahr über aktiv sind, ist die Verfügbarkeit als Köderfisch generell gegeben.
Bedeutung als Speisefisch
Das Rotauge hat keine große Bedeutung als Speisefisch in Westeuropa, wird aber regional süßsauer eingelegt oder gebraten geschätzt. In Osteuropa genießen Weißfische einen größeren Stellenwert und sind als Trockenfischsnack* beim geselligen Miteinander im Kiosk, Restaurants oder der Sauna willkommen. Ich verzehre meine Rotaugen eingelegt in Essig, Zwiebeln, Pfeffer, Salz, Zucker, Lorbeerblättern sowie Gurken für ein geschmackvolles und weitestgehend grätenfreies Gaumenkino.
Herzlichst, dein 16er-Haken
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