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    Friedfischangeln im Winter: 5 Basics

    Das Friedfischangeln ist im Winter ein verdammt hartes Brot und nur dann erfolgreich, wenn die Spielregeln beachtet werden. Das Anfüttern an der richtigen Stelle mit der passenden Methode über eine behutsame Köderdosierung sind der Gradmesser zwischen Sieg oder Niederlage! Ich serviere dir 5 wichtige Basics für das Friedfischangeln an den kältesten Wintertagen, um nicht zu verlieren, sondern den Setzkescher zu füllen. Viel Spaß beim Lesen!

    Inhaltsverzeichnis [Öffnen]

    Friedfische überwintern im tiefen Wasser

    Eine Abschlussarbeit für junge Biologen: Unterscheide die Wirbeltiere in ihre Klassen und benenne eine Eigenschaft! Puuuuuh, das ist so verdammt lang her, oder? Das Säugetier zieht seinen Nachwuchs beispielsweise über Milch auf, ein Vogel hat immer Flügel und die Amphibie atmet über die Haut. Und der Fisch? Er ist ein wechselwarmes wundervolles Lebewesen. Zwischen deinen Ohren müsste es jetzt klingeln und ich bin gottseidank mit meiner Einleitung für das Friedfischangeln im Winter fertig! Das Stichwort lautet: ”wechselwarm”.

    Wechselwarme Lebewesen, nebst den Fischen gehören auch die Insekten*, Amphibien und Reptilien dieser Gruppe an, weisen immer die gleiche Körpertemperatur wie ihre Umgebung auf. Der Stoffwechsel steht und fällt darum mit den Temperaturen. Das Wasser, es ist für uns Angler bedeutsam, nimmt wiederum eine Sonderstellung als physikalische Anomalie ein. Es hat bei 4 Grad immer die höchste Dichte und sinkt zum Gewässergrund. Im Winter sind alle darüberliegenden Wasserschichten deshalb kälter und der wechselwarme Friedfisch hat keine Wahl – er muss an den tiefen und wärmeren Stellen überwintern, um eine Kältestarre zu vermeiden!

    gefangene Brasse im 8m tiefen Winterwasser
    gefangene Brasse im 8m tiefen Wasser beim Friedfischangeln im Winter

    Eine längerfristige Kältestarre ist für einen Fisch ziemlich doof, weil alle Körperfunktionen aussetzen. Der Kreislauf ist gestört, das Herz schlägt kaum noch, die Muskeln verkrampfen und die Atmung setzt irgendwann aus. Es folgt, was folgen muss: 😥. Die Karausche, sie besiedelt häufig die kleinsten Kleinstgewässer, entwickelte über die Jahrtausende sogar Alkohol im Blut, um einen komplett durchgefrorenen Teich kurzzeitig zu überleben. Mein werter Herr Kollege, ein schwimmender Flachmann!

    Das erfolgreiche Friedfischangeln kennt im Winter deshalb nur eine Konsequenz: Präsentiere deinen Köder im tiefen Wasser, dort sind die Rotaugen, Brassen oder Karpfen unterwegs. Jede Flachwasserzone, sei es nun die seichte Bucht oder Uferkante, ist bei sibirischem Wetter keinen Futterplatz wert. Diese Spots sind schlicht zu kalt. Richte deine Augen für das Friedfischangeln im Winter an den Teichen, Seen oder Baggerlöchern aus diesem Grund immer nach unten! Und schau jetzt bitte nicht auf deine Füße……..

    Friedfischangeln im Winter am Fluss

    Im Winter ist das Friedfischangeln am Fluss zwar den gleichen Spielregeln unterworfen, wegen der ständigen Umwälzung aller Wasserschichten sind die Standplätze aber vielfältiger. Die Strömung vermischt das warme und kalte Wasser kontinuierlich! Der Fisch orientiert sich deshalb an den strömungsarmen Abschnitten mit Tiefgang, um Energie im Winter zu sparen. Diese Winterlager sind zumeist ausgespülte Buhnenkessel, Außenkurven oder Flussbettsenken.

    Stellenwechsel am großen See, Baggerloch oder Fluss

    Eine tiefe Stelle ist zwar schon die halbe Miete beim Friedfischangeln im Winter, die Geschichte hat aber einen kleinen Haken. Alle größeren Gewässer sind mit verdammt vielen Winterlagern ausgestattet! Der Rotaugenschwarm versammelt sich im Dezember beispielsweise unweit der Uferzone in der tiefen Senke, im Januar dann außerhalb der Reichweite in der Gewässermitte und keinen Monat später irgendwo im Nirgendwo am abgestorbenen Krautfeld.

    Mein feuchtfröhlicher Freund des Friedfischangelns, ich halte meine Ausrüstung deshalb schmal und wühle mich durch die Standplätze, bis sich die ersten Erfolge im Winter einstellen. Diese Erfahrungswerte bilden dann den Grundstein für meine zukünftigen Ansitze! Der nächste Tipp lautet daher: An allen Gewässern mit vielfältigen Strukturen ist ein fliegender Stellenwechsel angesagt. Denn eines ist sicher, der passive Friedfisch wird deinen Futterplatz im Gegensatz zu den wärmeren Jahreszeiten nicht aktiv ansteuern.

    Stellenwechsel beim Friedfischangeln im Winter
    Stellenwechsel über eine geflutete Hochwasserwiese zum hoffentlich erfolgreicheren Spot

    Der Fisch, die Ausgangslage ist während der Kaltwasserphasen immer gleich, investiert einfach keine Energie für die Nahrungssuche. Die belebte Futterstraße gleicht darum einer Geisterbahn und das Friedfischangeln stößt im Winter nur dann auf fruchtbaren Boden, wenn der Köder im unmittelbaren Umfeld der Standplätze landet. An den schwierigsten Wintertagen kann sogar eine Distanz von nur 10m zwischen Futterplatz und Friedfisch für langweilige Stunden sorgen! Du hast zwei Optionen: Verschiedene Stellen von einem Punkt aus mit der Wurfrute bespielen oder nach einer gewissen Zeit, ich finde 120 Minuten optimal, den Spotwechsel einleiten.

    Der fliegende Stellenwechsel ist natürlich anstrengend und nur mit einer handlichen Ausrüstung praktikabel. Ich empfehle dir für das Wandern einen Feederstuhl mit Seitentisch, der wird beim Fußmarsch einfach zwischen die Lehne geklemmt, sowie eine handliche Tasche für alle Futtermittel und Utensilien. Ein Eimer erledigt zwar den gleichen Job, ist bei Schneeregen aber nicht so dufte. Das Futteral* besitzt idealerweise eine Außentasche für den Kescher und Rutenhalter. Und jetzt bitte Aufsatteln und auf zum nächstem Spot. Äh, Absatz!

    Methodenwahl beim Friedfischangeln im Winter berücksichtigen

    Die letzten beiden Absätze münden im nächsten wichtigen Basic für das Friedfischangeln im Winter. Bedenke immer deine Methodenwahl, weil sich die Gewässer verändern! An meinen Seen oder Baggerlöchern ist ein Pegelanstieg über der Kindsgröße, auch wegen der Nähe zur Elbe, ab Dezember beispielsweise keine Seltenheit. Das Ufer verschiebt sich dann um einige Meter, die freigeschnittene Lieblingsstelle verschwindet und zack, der Brassenschwarm hinter der tiefen Kante befindet sich außerhalb der Stipprutenreichweite. Schon doof, oder?

    Feedern im Dezember am großen Baggerloch
    Wurfweite kann im Winter entscheidend sein und ist über die richtige Methodenwahl garantiert

    In die gleiche Kerbe schlägt auch die Beschaffenheit vieler Stillgewässer, weil sich die tieferen Abschnitte auf der mittleren Distanz befinden. Und das ist kein Zufall, sondern ein Resultat vom Kiesabbau, weil der Gesetzgeber aus Sicherheitsgründen eine Verflachung der Abbruchkanten vorschreibt. Diese Verflachung führt zum typischen seichten Ufer mit seinen steilen Kanten und den vom Saugbagger geschaffenen dahinterliegenden Löchern.

    Diese Löcher, manchmal auch Rinnen, sind wiederum die begehrtesten Stellen beim Friedfischangeln im Winter und nur selten mit dem Winkelpicker oder der Stipprute erreichbar. Ich empfehle dir für solche Gewässer deshalb das Feedern, Method Feedern oder Matchangeln! Diese Methoden ermöglichen den konzentrierten Futterplatzaufbau weitab der Uferzone an den Winterlagern. Am kleinen Froschteich oder Flüsschen ist das Winkelpickern oder Stippen natürlich wieder eine tolle Option!

    Wenig Futter fängt ab Dezember mehr Fisch

    Das Anfüttern ist immer die hohe Kunst beim Friedfischangeln und für den Winter superschnell zusammengefasst: „Wenig Futter fängt mehr Fisch“. Der niedrige Stoffwechsel, mein neues Lieblingswort nach diesem Bericht, verhindert eine ausschweifende Nahrungsaufnahme. Ich kenne zwar keine Studien für meine geliebten Weißfische, aber immerhin für den nimmersatten Karpfen. Er frisst im Winter nur noch 0.1% bis 0.3% seines Körpergewichtes pro Tag!

    Eine Brasse um die 2kg schwer, ich bediene mich dieser Formel gestützt auf meinen Erfahrungswerten, wäre somit nach sagenhaften 2g bis 6g jedweder Partikel oder Köder satt. Und das stimmt auch so! Was und wieviel tatsächlich gefüttert wird, hängt wiederum vom Zielfisch und den Bestandszahlen im Gewässer ab. Eine Auswahl dieser Köder bis zu 150ml begleitet mich beim Friedfischangeln im Winter:

    Der Futterplatzaufbau ist das Fundament für einen erfolgreichen Angeltag und verschreibt sich im Winter einer defensiven Denkweise. Ein defensiver Ansatz hat den Sinn, nur wenige Köder während der Startfütterung anzubieten, um das Überfüttern zu vermeiden. Ein guter Mittelwert für viele Gewässer sind maximal 10 Maden, Pinkies, Caster oder Hanf verteilt auf die ersten 3 Futterkörbe oder Futterbälle. Stellen sich die Bisse dann ein, wird das Fischverhalten gelesen und die Strategie beim Friedfischangeln im Winter angepasst.

    Futter und Köder für Rotaugen im Winter
    Klassische Futtermittel für das Friedfischangeln im Winter auf Rotaugen

    Das Lesen einer Situation trennt auch die Spreu vom Weizen und zeigt, wie gut ein Friedfischangler sein Handwerk beherrscht. Viele Bisse im kurzen Intervall sind nach der Startfütterung beispielsweise ein Indiz für fressfreudige Rotaugen oder Brassen. Das Nachfüttern mit Ködern ist angesagt! Zögerliche Bisse im größeren Zeitabstand signalisieren wiederum kaum Fisch am Futterplatz. Das Nachfüttern mit Ködern bleibt defensiv! Passiert in zwei Stunden überhaupt nichts, wäre ein Stellenwechel nicht die schlechteste Idee. 😉

    Futterwahl für die Wintertage

    Das Futter ist im Winter besonders wichtig und verlangt einem Angler viel Fingerspitzengefühl ab. Es wird gesiebt, geliebt, gestreckt und abgedunkelt! Ein umfangreicher Bericht über das Friedfischfutter im Winter hat seinen Weg bereits auf meinen Blog gefunden und lässt keine Fragen offen!

    Friedfischfutter im Winter

    Klares Wasser erfordert feine Präsentation beim Friedfischangeln im Winter

    Das klare Wasser ist ein weiterer Einflussfaktor beim Friedfischangeln im Winter und ein großer, aber ziemlich unterschätzter Gegenspieler. Der Friedfisch, ständig auf der Hut vor Raubfisch oder Raubvogel, hat seine natürliche Deckung verloren! Die Instinkte sind im klaren Wasser darum wichtiger denn je und nur die wachsamste Plötze erlebt den nächsten Frühling. Ein Friedfischangler ist zwar kein Zander, dafür aber ein toller Hecht und er weiß es: ”schwierige Zeiten erfordern besondere Maßnahmen!

    Diese Maßnahmen zielen im Winter immer darauf ab, dem Fisch keinen Grund zum Misstrauen zu liefern. Der Haken wird beispielsweise einige Nummern kleiner und somit leichter gewählt, um das Einsaugen der Maden zu unterstützen. Das feine Vorfach präsentiert sich wiederum wie ein schmiegsames Pferdehaar am Gewässergrund und sieht nicht wie eine gespannte Wäscheleine aus. Das abgedunkelte Futter bildet keine starken Kontraste, die Montage bietet kaum Widerstand, der Futterkorb* glänzt nicht und und und und…….

    gefangene Friedfische mit feinen Posen im Winter
    Rotaugen sind im Winter extrem vorsichtig und über feine Vorfächer, kleine Haken und leichte Posen gut zu überlisten

    Am Ende des Tages, alle Beispiele sind ohne Kontext nur symbolischer Natur, orientiert sich deine Präsentation beim Friedfischangeln im Winter stets nach diesem Motto: ”der sensibilisierte Friedfisch soll keinen Verdacht schöpfen und sich mit dem Futterplatz und nicht seiner Umgebung beschäftigen.” Und ich kenne nur wenige Gewässer, wo diese Faustformel ab November nicht gilt! Skaliere deine Ausrüstung um die 30% feiner, dann wuppt die Geschichte schon.

    Ich bin mir natürlich auch darüber bewusst, das viele Detailfragen über das Friedfischangeln im Winter noch offen geblieben sind. Eine halbgare Lösung in Kurzform ausgearbeitet ohne Kontext über die Haken, Montagen und Futterwahl ist aber nicht mein Stil und eher die Kernkompetenz zweitklassiger Teamangler oder Instragraminflucener. Was ich aber tun kann und will – schau dir eine Auswahl meiner Winterberichte über das Feedern, Method Feedern oder Winkelpickern an, dort findest du Antworten. Und die Auswahl wächst, versprochen!

    Herzlichst, dein 16er-Haken

    Christoph Heers
    Christoph Heers
    Hallo! Mein Name ist Christoph Heers und ich bin die Person hinter dem 16er-Haken. Seit meiner Kindheit bin ich Angler, mit vielen Wassern gewachsen und immer auf der Suche nach neuen Abenteuern. Meine Mission - die Erfahrungen mit dir zu teilen! Du findest auf meinem Blog viele Strategien, Tipps und Tricks über das Feedern, Stippen, Winkelpickern und Matchangeln, aber auch Seitensprünge auf Hecht, Aal, Quappe oder Zander!

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    2 Kommentare

    1. Im Winter geht ja auch nur der jenige angeln der davon irgendwie leben muss. Die anderen „dürfen“ angeln. 😉

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