In der zweiten Folge meiner Teichserie versuche ich erneut auf große Rotaugen zu Feedern und dabei diesen einen Silberbarren mitten im November am Teich zu erwischen. Der ist bereits auf Winter eingestellt, es ist kalt, grau und ungemütlich. Einige Dinge habe ich taktisch verändert, darunter die Partikelgröße und Futterkorbwahl. Viel Spaß beim Lesen!
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Fangbericht Metadaten

Datum:
03.11.2025

Wetter:
Wechselhaft mit wenig Sonne

Außentemperatur:
7 Grad

Angelzeit:
12:00 bis 16:00

Spottiefe:
2.40m

Wassertrübung:
Leicht
Winterzeit mein Endgegner
Scheiße Ey. Mit der Zeitumstellung vor zwei Wochen sind die Tage noch kürzer geworden und das macht mich fertig. Ich war schon immer ein Penner, lag als Steppke bis Zwölf im Wohnwagen und jetzt mit der Winterzeit fühle ich mich lichttechnisch doch etwas komprimiert. Damit ich für meine Teichchallenge mindestens 4 Stunden Angelzeit habe, muss ich quasi mit dem Sonnenaufgang aufstehen. Wie mich das fickt. Vorher will ich ja auch noch Kaffee süppeln. Essen. Kacken. Emails beantworten. Manchmal muss ich meinen Angelkrams teilweise oder komplett vorbereiten (spontan vs geplant) und der Teich ist nicht gleich um die Ecke. Bilder sind ebenfalls zu schießen. Davor, zwischendrin und danach. Ohne die kann ich nicht. Angelberichte ohne Bilder sind seltsam. Nicht authentisch. Hingeschissen. Sowas machen nur Bürohengste. Solche, die nicht Angeln und nur darüber schreiben.
Heute bin ich um 09:00 Uhr aufgewacht, eine Stunde früher als gewöhnlich, vielleicht wegen der Zeitumstellung und ich dachte mir, bevor ich wie die ganzen Boomer mit der Bildzeitung am Morgentisch sitze und über jede Schlagzeile motze, das ich doch lieber das 40cm Rotauge spontan angreife. Bis 11:00 Uhr schaffe ich es, alles vorzubereiten und gegen 12:00 Uhr den ersten Futterkorb im Teichwasser zu versenken. Nochmals Feedern, das scheint mir im November sinnvoll, es ist kalt und windig, die Rotaugen stehen am Teichgrund festgenagelt und ich muss noch nicht mal viel Gerödel umpacken, der Krempel von Folge 1 ist bis auf die Köder noch nicht mal ausgepackt. Ein bisschen was werde ich trotzdem verändern, so kleine taktische Feinheiten, die vielleicht etwas bringen. Oder nicht. Das Wesen des Friedfischangelns ist ja Unbeständigkeit.

Achtung Blogserie
Hallöle, das hier ist eine Blogserie und du steigst mittendrin ein, einige meiner Entscheidungen und Gedanken könnten dir also Kopfschmerzen bereiten, weil sie auf den vorherigen Folgen aufbauen und generell im Kontext zum Teich, Fischbestand und den Spielregeln geschehen. Damit ich nicht immer den Urschleim wiederholen muss, gibt es einen einleitenden Bericht, wo ich ALLE Rahmenbedingungen aufdrösel. Ich empfehle, die einzelnen Folgen chronologisch zu lesen. Das haben Serien so an sich. Man wächst mit der Geschichte.
Leichter Feedermix mit Copra Melasse
Das Futter setze ich direkt nach meinem ersten Kaffee an. Ich arbeite mit einer großen Suppenkelle, mit der ich in Fässer eintauche und mir die jeweiligen Futtermehle herausfische. Sie landen in einem Eimer, immer in genau abgestimmten Anteilen. Ich verwende keine Grammzahlen, das wäre viel zu umständlich. Zwei Suppenkellen X, drei Suppenkellen Y und eine Suppenkelle Z. So lassen sich Futterrezepte ohne Feinwaage punktgenau dosieren. Jenes, das ich am Teich verwende, ist auf den schlammigen Untergrund angepasst. Die Mehle ergeben gemeinsam ein leichtes und sich schnell öffendes Feederfutter, das sich über dem weichen Substrat wie ein feiner Film ablegt.
Eine Handvoll geschrotete Leinsamen fliegen noch in den Futtereimer, bevor ich alles mit Wasser durchmische, ziehen lasse und nach 20 Minuten zweimal durch einen 2.5mm Sieb jage. Das Rezept verrate ich natürlich nicht, weil es sich Google und andere Contenträuber mit ihrer KI einverleiben würden und mich um meine Arbeit betrügen. Wenn die Techkonzerne glauben, das wir Autoren komplett bescheuert sind und uns ins Sklaventum begeben, dann nur zu. Hier der virtuelle Mittelfinger, ich werfe euch meine Diamanten nicht in den Rachen. Zwei der fünf Zutaten gebe ich für meine Leser dennoch Preis: Copra Melasse und Salz. Beides passt perfekt zum Feedern auf Rotaugen am Teich im November.

Rotaugenfutter Empfehlung vom 16er-Haken
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Couscous für Feedern auf Rotaugen am Teich im November
In Folge 1 erwähnte ich bereits, das ich mich aufgrund des nahenden Winters futtertechnisch verfeinern werde. Fische fressen, wie es der Stoffwechsel zulässt und der Teich ist aufgrund der kalten Novembernächte schon auf Schlittschuhfahren eingestellt, kühlt mit seinem kleinen Wasserkörper schnell aus.

Mit Kaffee Nummer 2 habe ich deshalb Couscous anstatt Bulgur in Maggi aufgebrüht, der feiner und weniger sättigend ist. Maggi macht Rotaugen generell glücklich. Das Aroma wird vom Couscous aufgesogen und am Futterplatz freigesetzt, fungiert als weiterer Reizgeber. Natürlich auch als Partikel, um die Rotaugenschwärme am Futterplatz fressfreudig einzustimmen. Das ist einer der wichtigsten Eckpfeiler für erfolgreiches Friedfischangeln zu jeder Jahreszeit überhaupt.

Das gleiche habe ich mit den Weizenpellets gemacht, die wieder mit der von der Partie sind und sich von 3mm auf 1mm verkleinern. 2mm wären auch okay gewesen, davon stehen massenhaft in meiner Bude, allerdings enthalten diese allesamt Fischmehle. Ich weiß noch nicht, wie die Rotaugen an diesem Teich auf Fischmehle reagieren, muss das alles noch testen. An Naturgewässern sind Rotaugen und Fischmehle nicht immer die besten Freunde. Das ist so meine Erfahrung. Bla bla bla in Commercials fangen die alle Rotaugen mit Fischmehlfutter bla bla bla. Das sind Karpfenpuffanlagen. Wie Forellenpuff. The Hills Have Eyes Gewässer. Inzuchtlevel. Die haben NICHTS mit Naturgewässern gemeinsam.

Futterkörbe für Schlammparty
Etwas, das ich mir an butterweich verschlammten Gewässern schon vor Jahren zunutze gemacht habe und mir an diesem Teich taktisch heute anschauen will sind Schlammkörbe. Sie heißen in der Welt da draußen nicht so. Es sind Open End Futterkörbe*, die nur zu beiden Seiten geöffnet und immer mit einem Hartplastikgehäuse versehen sind, das einige wenige kleine Löcher hat. Keinesfalls Maschen, auch wenn manche Hersteller ihre Maschenkörbe mit dem Label Open End betiteln. Das ist fachlich falsch. Open End = Offenes Ende = Seiten Dicht. Ich musste das mal loswerden. Mein innerer Nerd und so.
Schlammkörbe mit Plastikkörper sind vorteilhaft, weil sie langsamer sinken und kaum bis überhaupt nicht im Schlamm einsacken. Mein Modell hat zusätzlich Flügel, die zwar eher die Flugphase stabilisieren sollen, aber ebenfalls den Schlamm geringfügig auskontern. Im Vergleich zu meinen Guru Ringkörben ist die Auflagefläche dazu noch um einiges breiter, was zum Skie auf Schnee Prinzip führt. Das klappt jedoch alles nur gut, wenn die Futterkörbe so leicht wie möglich gewählt werden. An diesem Teich bis maximal 30g grob geschätzt. Mir geht es ohnehin erstmal nur um den Vergleich und die Auswirkungen bei der Futterkorbwahl, das Ergebnis mit dem Guru X-Change Distance Feeder war ja prinzipiell gut.

Anfüttern mit zwei Glocken beim Feedern im November am Teich auf Rotaugen
Kurz vor 12 erreiche ich den Teich, baue alles in 10 Minuten auf und füttere mit drei Guru X-Change Bait Up Feedern an, wovon ich zwei im Mittelwasser freischlage. Dadurch legen sich die Köder und Futtermehle wie eine Glocke über ein ungefähr quadratmetergroßes Areal ab. Den letzten XXL-Futterkorb lasse ich komplett absinken und sich in aller Seelenruhe entleeren.
Als Köder verwende ich wiederholt Pinkies, Mais und Dendrobenas. Der Mais stand noch von Folge 1 neben den Pinkies im Kühlschrank. Solange der in Wasser liegt, hält der eigentlich immer zwei Wochen und länger durch. An der durchlaufenden Feedermontage klinke ich einen 20g Schlammkorb ein, den ich alle 10 Minuten und mit jedem Fisch auswerfe.

Kleine Rotaugen auf Pinkies, schneller Wechsel auf Mais
Es geschehen noch Wunder. Direkt nach der Startfütterung fange ich sofort ZWEI kleine Rotaugen HINTEREINANDER am Teich beim Feedern im November. Auf Pinkies. Mir kommt sofort in den Sinn, das sich der Rotaugenbestand mehr und mehr in den Vordergrund stellt, die Rotfedern dafür inaktiver werden. Ich erwische danach zwar kleine Rotfedern, aber auch einige gleichgroße Rotaugen. Das Verhältnis wird eindeutig besser.

Allerdings will ich keine Kleinfische fangen. Ich öffne meine Futterkorbtasche, krame mir ein Vorfachröllchen raus und spule einen 12er-Haken ab, kürze das Vorfach auf ungefähr 70cm ein und ziehe ein Maiskorn auf. Nur die Spitze schaut raus, das passt. Meine Feederhaken binde ich alle selber. Momentan mit Guru N-Gauge. Von der rechten Titte bis zum seitwärts links ausgesteckten Arm. Ich arbeite eigentlich nicht mit Zentimeterangaben, binde alles überlang vor und richte mich nach dem Beißverhalten vor Ort. Gekürzt wird nach Gefühl, nicht nach Maßband. Fische beißen nicht nach Anleitung, sondern nach Tagesform. Zentimeterangaben dienen nur zur Orientierung, darum schreibe ich sie nieder. Für Einsteiger.

Eine Stunde schaue ich mir das Spielchen dann an, bis auf eine Rotfeder interessiert sich aber kein Fisch für Mais*. Das gehört nunmal dazu, wenn ich das 40cm Rotauge fangen will. Es fällt mir zwischendurch schwer, nicht mit Pinkies oder Wurmstücken durchzuladen, weil ich weiß, das ich viele Fische verpasse, die ich fangen könnte. Es ist aber notwendig. Die Mission ist nicht Masse. Ich muss immer mal wieder Pokern.

Wetterwechsel mit kaltem Wind
Nach anderthalb Stunden flankt mir eiskalter Ostwind in die Fresse, eine dichte Wolkendecke schiebt Klärchen beiseite. Es wird kalt und dunkel, ich schmeiße mir ein Jäckchen* über den Buckel und sehe, wie das Teichwasser aufgepeitscht wird. Ich weiß ehrlich gesagt nicht einmal, ob es Ostwind ist. Nutze den immer nur als Ausrede. Was zählt: Es ist innerhalb von wenigen Minuten kalt und stürmisch geworden.

Ich reagiere anglerisch ebenfalls auf die Wetterkapriolen, die Fische werden zu 100% passiver. Wenn sich das Teichwasser an der Oberfläche überschlägt, dann genauso am kaum entfernten Teichgrund, was gerne in Beißflauten mündet. Je nach Gewässerstruktur verziehen sich die Schwärme auch mal in windstille Abschnitte, die auch auf der anderen Gewässerseite liegen können. Ich wechsle deshalb nicht nur die Kleidung, ich montiere auch wieder den 15g Guru X-Change Slimline Feeder an meine Montage.
Der bringt zwar weniger Futter raus, mehr als 3 Maiskörner passen nichts ins Gehäuse, dafür kann ich ihn aber umso mehr werfen und rhythmische Lebenszeichen an die Rotaugen senden. Schon beim ersten Wurf bemerke ich dabei, das der Slimline Feeder nicht im Schlamm einsackt. Der Untergrund ist durch die niedrigen Wassertemperaturen etwas fester geworden. Ich brauche hier im Winter vorerst keine Schlammkörbe. Ist notiert.

Tacklebox zum Feedern am Teich vom 16er-Haken
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Wurmkopf für Teichrotaugen im November
Ein alter Bekannter besucht uns am Teich. Sein Name ist Wurmkopf. Rotaugen mögen ihn. Ich nenne ihn manchmal Blutpopel. Wurmköpfe sind einer meiner liebsten Rotaugenköder. Das eine Ende zuckt, das andere schmachtet und das ist auch schon sein großes Geheimnis. An guten Tagen fängt er mehrere Rotaugen hintereinander, fällt nicht ab, wird von gierigen Kleinfischen nicht heruntergerissen, mit der Zeit nur leer gelutscht. Ich hänge noch ein Pinkie vor den Wurmkopf, der wie ein heller Schal an einem dunklen Mantel auffällt.

Das beste Rotauge des Tages beim Feedern am Teich im November beißt nach einigen handlangen Fischen auf eben jenen Wurmkopf. Es zeichnet sich eine Tendenz ab. Auf jeden Angeltag kommt ein besseres Rotauge, das sich zwischen die Rotfedern mogelt. Das war bisher bei jedem einzelnen meiner Ansitze so. Heute ist der Anteil der Rotaugen insgesamt etwas höher. Das freut mich.


Maggibombe und Dendrobena
Ich spiele noch etwas rum. Beträufle meinen Minikorb mit Maggi, rotiere mit meinen Ködern und Teste Dinge aus. Am Ende des Tages fange ich vermehrt Rotfedern, die gegen Abend auch an der Teichoberfläche tanzen. Bei 6 Grad Außentemperatur. Die letzten zwanzig Minuten hänge ich einen fetten Dendrobena an den Feederhaken*. Die Brechstange in der Nachspielzeit.

Der ganze Wurm wird von einer Rotfeder komplett inhaliert. Uff. Ich kann ihn mehrmals verwenden, mit jedem Biss sieht er nur etwas demotivierter aus, er fängt aber weitere Rotfedern, die immer stärker am Futterplatz vertreten sind. An der Sonne liegt es nicht, die war kaum anwesend. Der Wind ist abgeflaut und viiiiiiiilleicht verbinden Rotfedern damit, das vermehrt gut sichtbare Nahrung an der stillen Wasseroberfläche treibt. Ein paar Wespen gibt es noch, die letzten Arbeiter sterben jetzt und schmecken sicherlich. Es könnte so sein.

Endergebnis vom Feedern am Teich auf Rotaugen im November
Lief doch eigentlich ganz super. Ich habe zwar etwas weniger Fisch als in Folge 1 gefangen, aber auch nur, weil ich ein ganzes Stündchen mit Mais auf das 40cm Rotauge gezockt habe. Ich glaube, das ich mit dieser Feedertaktik grundsätzlich immer ähnliche Ergebnisse einfahren werde. Viele Kleinfische, dazwischen ein paar bessere. Mit Glück ein großes Rotauge, das meine Challenge beendet. An beiden Feedertagen habe ich dafür bewusst einen Futterplatz nahe der Teichmitte auf 25m Distanz ausgewählt. Eben um des Vergleiches willen. Das Futter wurde feiner, die Futterkörbe anders, der Endergebnis ähnlich. Thema abgehakt.
Die nächsten Ansitze werde ich Method Feedern. Auf die Gefahr hin, überhaupt nichts zu fangen. Ich muss jetzt andere Waffen testen und dabei den Teich studieren. Das Tiefenprofil ist grob erfasst, die Feinheiten nicht. Das mache ich immer mal wieder nebenbei, um jeden noch so kleinen Winkel kennenzulernen. Mit den Futtermitteln und Ködern stecke ich ebenfalls noch in den Teichkinderschuhen und muss herausfinden, was die Bande wirklich will. Es macht mir unfassbar Spaß und ich bin extrem motiviert. Heute war ein guter Tag. Natürlich ohne den Fisch, den ich unbedingt will. Aber vor jedem Tor braucht es eine Vorlage und diese erarbeite ich mir jetzt. Das ist nicht Facebook. Willkommen in der Realität.
Herzlichst, dein 16er-Haken




















