Es ist soweit, meine erste Blogserie wird starten und sich einem wahnwitzigen Projekt widmen, das mich an den Rande des Wahnsinns treiben könnte. Ich versuche ein 40cm Rotauge an einem verwilderten Teich rappelvoll mit Rotfedern zu fangen. Es könnte Tage, Monate oder Jahre dauern, aber garantiert solange, bis dieser Traum(a)fisch im Kescher zappelt. Damit du vollständig im Bilde bist, was uns auf dieser Reise erwartet, erkläre ich dir ALLES über das Gewässer, den Fischbestand, die Spielregeln und meine strategischen Gedanken. Es wird wild. Versprochen.
Inhaltsverzeichnis [Öffnen]
Das Trauma
Mir schmerzt die Brust, wenn ich an diesen Sommer denke. Er war viel zu kurz und traumatisch, gar mit einem Erlebnis verbunden, das mich nicht mehr loslässt. Es quält mich. Beißt mich in der Nacht. Ich habe davon geträumt. Mir ist im Drill ein kapitales Rotauge ausgestiegen und das auch noch vor meinen Füßen. Ich habe es gesehen, was den Schmerz nur noch vergrößert, denn ich kann diesen Fisch nicht mehr als mittelgroße Schleie abtun. Es war ein verfickt großes Rotauge, mit dem ich an diesem Teich niemals gerechnet hätte. Der Biss kam beim Winkelpickern in der Absinkphase knapp über schlammigen Boden auf ein kleines Maiskorn. Kreiskrumm war die Rute, mein Puls beim ersten Sichtkontakt am Limit.
Schlimm daran ist eigentlich nur, das ich diesen Traumfisch mit all meiner Drillerfahrung selten dämlich verloren habe. An einem abgebrochenen und nur minimal über der Wasseroberfläche herausragendem Schilfrohr. Das Rotauge zog einen Schlenker um dieses Drecksteil und ich hätte bereits einige Sekunden davor eingreifen müssen. Aber nein. Ist ja nur Schilfrohr. Noch ein paar Sekündchen, dann kann ich Keschern. Patsch. Alles hängt. Patsch. Haken ausgeschlitzt. Patsch. Rotauge weg. Muss ich dir erklären, wie ich mich gefühlt habe? Das war anglerisch der härteste Schlag in die Fresse seit ich denken kann und je mehr Tage seitdem vergangen sind, desto schmerzhafter fühlt sich dieser eine rabenschwarze Sommertag an. Es macht mich wahnsinnig, weil ich weiß, das es an diesem Teich nur wenige Rotaugen gibt und große wie dieses vielleicht nur 5. Wenn überhaupt…..

Mission 40cm Rotauge
Ich bin wehleidig über den Verlust, das sind wir Angler in solchen Fällen ja immer. Und ins Kopfkissen habe ich genug geweint, nasser kann es nicht mehr werden. Was mich als Angler gottseidank auszeichnet eine gewisse Verbissenheit, ich liebe schwierige Gewässer und Aufgaben, die ich mir selbst auferlegen kann. Ohne den Druck der Öffentlichkeit versteht sich, nicht dieses Specimen Hunting und wer der krasseste Großfischficker ist. Ich mag eigene Challenges, die ich an meinem Gewässern im Kontext zum Fischbestand umsetze. Alles andere finde ich unsinnig und würde mich dazu zwingen, die Glory Holes der Republik mit den besten Fischen abzugrasen. Oder wie die eine oder andere YouTuberbirne an Paylakes herumzuschleichen, so kleine Tümpel mit gemästeten und besetzen Fischen (oftmals in Naturgewässen gefangen und illegal umgesetzt btw), damit die Show läuft. Kommt mir nicht in die Tüte. Typen die sich als Weiberhelden im Rotlicht verkaufen waren mir schon immer suspekt.
Und damit starten wir die erste Serie über meine eigenen Challenges, etwas, das ich schon lange machen wollte. Ich will dieses 40cm Rotauge an diesem Teich fangen. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen. Möglicherweise erst in 40 Jahren. Aber ich werde am Ball bleiben und du wirst mich dabei begleiten. Es könnte eine Lebensmission oder nächste Woche erledigt sein. Nach einem oder fünf Wintern. Unerheblich. Die Messlatte ist gesetzt und der Pakt besiegelt. Angeschissen bin ich eigentlich nur, falls das Rotauge stirbt, der Teich stirbt oder das Rotauge nie eines war. Könnte ja auch eine silbrige 40cm Rotfeder gewesen sein. Dann laufe ich gegen eine Wand und das mit Zuversicht für einige Dekaden. Ich werde mit dir jetzt über das Gewässer, die Schwierigkeiten und zwei Spielregeln sprechen, nur damit ich das alles nicht immer wieder in den einzelnen Fangberichten herunterbeten muss, in denen ich meine Fortschritte, Taktiken, Tests und Wutausbrüche auf dem Weg zum 40cm Teichrotauge niederschreibe.
Angelstuhl Empfehlung vom 16er-Haken
1. Zusätzliche Box für Werbung
2. Zusätzliche Box für Werbung
– Werbung –
Der Teich
Ein halbes Fußball ist er groß. Mehr nicht. Umringt von Schilf mit wenigen Lücken darin, an die 2.50m tief, oval geformt und krautfrei. Das Tiefenprofil ist einfach gestrickt. Die seicht abfallende Uferzone läuft einige Meter in den Teich hinein, bis sich eine erste Kante auf 2m abbildet. Wenige Meter hinter dieser setzt eine weitere Kante an, die auf finale 2.50m abfällt. Der Teich hat sozusagen ein Zweitreppenprofil. Es gibt keine Senken, Sandbänke, Erhebungen, Inseln oder ähnliches.

Struktur und Untergrund
Ein umgestürzter Baum versteckt sich am nördlichen Ende unterhalb der Wasseroberfläche in einer kleinen Ausbuchtung. Das ist eine der wenigen Strukturen abseits der Kanten, die ich im Teich finden konnte. Totholz ist aufgrund der waldnahen Lage reichlich vorhanden, das meiste davon sammelt sich entlang der Ufer, macht anglerisch deshalb kaum Probleme. Kraut gibt es hier nicht. Null. Nix. Nada. Niente. Nur Algen, davon ebenfalls recht wenig. Möglicherweise ist der exorbitantgroße Rotfedernbestand, darüber sprechen wir noch, für die Wasserpflanzenknappheit mitverantwortlich. Ich kann nur Rückschlüsse von 10 Ansitzen ziehen, die ich hier seit diesem Sommer verbrachte. Einiges ist Gewässertechnisch selbstverständlich unveränderlich, anderes wie das Wasserkrautaufkommen kann sich jährlich verändern. Der Boden ist knöcheltief schlammig, das wird definitiv so bleiben und mir noch reichlich taktische Kopfschmerzen bereiten.
Strukturell ist die Schilfbank erwähnenswert, weil sie im Frühjahr in den Tümpel hineinragt und den Fischen reichlich Nahrung und wärmeres Wasser spendet. Im jetzigen Herbst war der Wasserstand so gering, das alle Schilfbänke trocken lagen. Diese Bereiche muss ich unbedingt noch ablaufen, ich will mir den Boden ansehen, kleine Lunken und alles datieren, was mir Vorteile bringen könnte. Potential für große Rotaugen sehe ich an der Schilfbank im März und April, sobald es wärmer wird. Ich gedenke, an der westlichen Seite, wo viele Bäume stehen, leichte Waggler* mit rotem Mais anzubieten. Dort fällt Holz mit dem ein oder anderen Käfer ins flache Teichwasser, das zusätzlich vom Schilf aufgeheizt wird. Muscheln sind mir ebenfalls aufgefallen. Viele liegen von Waschbären aufgeknackt im Uferbereich und lassen vermuten, das es eine kleine Muschelbank geben könnte. Hanfkörner werden an diesem Teich aufgrund meiner Beobachtungen vielleicht ein größeres Thema sein.

Fischbestand im Teich
Kurzum Rotaugen, Rotfedern, Barsche und Hechte. Etwas anderes konnte ich während meiner 10 Ansitze nicht fangen. Schleie, Giebel oder Karausche hätte ich erwartet, von denen fehlt bisher jede Spur. Karpfen sind keinesfalls vorhanden, dieser Teich wird nicht besetzt, nicht wirklich gepflegt und ist halt ein Teich am Ende der Welt. Es handelt sich allerdings um ein noch immer sehr naturnahes Gewässer mit einem natürlichen, nicht durch Besatz für die örtliche Fleischerbande künstlich erzeugten Fischbestand.
Rotfedern
Bilden die größte Fischmasse im Teich. Die Durchschnittsgröße liegt bei 15cm, weit über dem Verbuttungsstadium, aber ein Indiz, das der Teich sein natürliches Limit erreicht hat und proteinreiche Nahrung nicht überschwänglich vorhanden ist. Andernfalls hätte ich im Durchschnitt größere Rotfedern gefangen, tierische Nahrung ist bei Friedfischen der absolute Wachstumstreiber. Mit kapitalen Rotfedern rechne ich kaum, dafür ist die Konkurrenzsituation zu ausgiebig, voreilige Schlüsse will aber auch nicht ziehen, denn mit einem 40cm Rotauge hatte ich auch nicht gerechnet. Insgesamt fing ich wohl um die 500 Rotfedern an 10 Ansitzen, davon war keines länger als 25cm.

Rotaugen
Auf 50 Rotfedern kommt gefühlt ein einziges Rotauge. An vielen kleinen Teichen verhält sich diese Quote ähnlich, anscheinend ist Gold durchsetzungsfähiger als Silber. Allerdings waren die wenigen gefangen Rotaugen recht ordentlich, lagen zwischen 25cm bis 30cm und dann wäre da noch der 40cm Brummer. Kleine Rotaugen gibt es natürlich, wobei ich nur wenige fing und das kommt mir noch immer etwas seltsam vor. In der kalten Jahreszeit wird sich die Wahrheit zeigen, wie der Bestand tatsächlich aussieht. Ich vermute, das es maximal eine kleine Schule von kapitalen Rotaugen im Teich gibt. Nicht mehr als 5. Eher weniger.

Barsch
Mit Wurm habe ich einen einzigen sagenhaften fingerlangen Barsch gefangen, auf Pinkies oder Maden keinen einzigen. Eine Randnotiz, mehr ist er an diesem Teich nicht und er wird mir strategisch wie taktisch keine Probleme bereiten. Barsche sind in den letzten Jahren überall massiv rückläufig, zumindest ist das mein Eindruck.
Hecht
Der Boss im Teich und meint bester Freund, obwohl er es nicht sein dürfte. Soviele Hechte wie hier habe ich ehrlichweise lange nicht mehr gesehen. Es knallt an jeder Ecke, im Sommer wurde mir bei jedem Ansitz eine Rotfeder vom Vorfach gepflückt. Im ersten Fangbericht (kommt bald) attackierte ein 60cm Hecht meinen Setzkescher und erwischte ein Rotauge darin. Der Setzkescher überlebte, das Rotauge nicht. Ich konnte diesen Angriff filmen. Das Gro der Hechte ist mittelwüchsig, einen Meterfisch würde ich vermuten.
Hechte machen mir das Teichleben schwer. Sie rauben auf oder unweit meiner Futterplätze, stellen sich nach dem Anfüttern mit den Rotfedern ein, was den Rotfedern teilweise scheißegal ist, die großen Rotaugen mutmaßlich aber verprellt. Sie sind scheu und deshalb großgewachsen, weil sie nicht direkt ins Hechtmaul schwimmen. Gold ist durchsetzungsfähiger, aber auch dümmer als Silber würde man meinen.
Gegen Hechte kann ich faktisch nichts tun und wenn du mir jetzt schreibst, das ich einige entnehmen soll: Und Tschüss. Du hast weder mich, meine Angelei, noch kleine Gewässer verstanden. Verschwinde dahin wo der Pfeffer wächst und zerstöre einen anderen Lebensraum. Ohne guten Raubfischbestand würde dieser Teich wie alle anderen aussehen. Verbuttet. Verloren. Vergessen. Nicht aufgrund der Grünen. Klimawandel. Elektroautos. Es ist die massive Entnahme ohne Rücksicht auf Verluste. Das ist die schmerzliche Wahrheit.

Karausche, Schleie & Giebel
Alle drei Fischarten könnten den Teich bevölkern, keine davon habe ich bisher gesehen oder gefangen. Schleien haben es an solchen Teichen insofern schwer, weil für die Kinderstube wichtige Krautfelder fehlen und Hechte wohlmöglich auf die Jungfische dermaßen Druck ausüben, das es nur winzige Promillebereiche der Jahrgänge ins adulte Alter schaffen. Ich glaube nicht, das es hier Schleien gibt, das sagt mir mein Bauchgefühl. Giebel und Karauschen sind weniger krautabhängig, kommen in wirklich jedem Drecksloch zurecht und ich kann mir gut vorstellen, eine dieser beiden Fischarten an diesem Teich vorzufinden. Aufgrund der Tatsache, das in meiner Region Giebel dominanter vertreten sind, schwenkt mein inneres Pendel eher in seine Richtung.
Herausforderungen auf dem Weg zum 40cm Rotauge
Ein 40cm Rotauge an einem Teich voller Rotfedern zu fangen wird knüppelhart. Die Wasserfläche ist überschaubar und genau das macht es mir nahezu unmöglich über die Platzwahl dem größten Störfeld in dieser Challenge auszuweichen. Rotfedern werden immer zugegen sein und meine größte Stärke, die analytische sowie akribisch herausgearbeitete Platzwahl, nahezu wertlos machen. Ich muss mich definitiv weiterentwickeln, wieder und das feiere ich, über den Tellerrand hinausschauen und dieser Aufgabe mit hellwachen Sinnen begegnen.
Perversgeile Futtertaktiken sind ein Schlüssel. Ausgewogene, immer auf Rotaugen schielende und Rotfedern ausklammernde. Darin bin ich ein Ass, eine Koryphäe. Hunderte Kilogramm Futtermehle stehen in meinem Angelzimmer bereit, ich habe mir vor Jahren schon perfekte Rezepte für schlammige Untergründe erarbeitet, bin auch mit allen Köderwassern gewaschen und fange Schleien an vielen Teichen, wo Rotfedern ähnlich dominant vertreten sind. Das Wissen kann ich nutzen, um dann eben gezielt ein 40cm Rotauge zu fangen.
Ich unterteile die Challenge dahingehend in zwei Jahresphasen, die wir kurz besprechen. Es gäbe natürlich weitaus mehr zu sagen, aber dieser Bericht ist bereits jetzt schon unfassbar lang und mit mir gehen mal wieder die leidenschaftlichen Pferde durch, die ein 100% Friedfischangler nunmal hat. Sorry dafür. Wobei ich gerade grinsen muss und mir denke, das ich sowieso immer absolut ausschweifend bin und ohnehin nicht Ikea Bauanleitungen für Angler schreibe. Meine Zielgruppe sind keine Social Media Zombies oder Raubfischangler, das ist offensichtlich.
Warmwasserphasen
Im Frühling, Sommer und Herbst werde ich mich wohl oder übel durch die Rotfedernbande durchboxen müssen. Die ersten beiden Wasserschichten sind zu dieser Jahresphase wie eine Phalanx aus goldenen Schildern aufgebaut und alles was die Wasseroberfläche durchbricht, ganz gleich ob Insekt, Futterball oder Pellet, wird die Formation in Marsch versetzen. Schwere Montagen und schweres Futter sind zwar ein mir vertrautes Gegenmittel, der Teich ist allerdings relativ flach, wodurch sich die Rotfedern bis an den Untergrund für Nahrung fallen lassen werden, der taktisch erschwerend knöcheltief schlammig ist. Futterkörbe aller Art lösen zwangsläufig Schlammwolken aus, locken also ebenfalls Rotfedern an. Schwere Futterbälle versinken im Schlamm und alles wird, weil schlammiger Teichboden durch Bewegungen wie Atompilze aufsteigt, genauso Rotfedern anlocken.
Es gibt „Profis“ in Deutschland, welche gerne schweres und bindiges Futter gegen Kleinfische empfehlen, dabei aber nie Bezug auf den Untergrund nehmen. Ein solcher Futterplatz auf butterweichem Sediment wird durch nur einen einzigen Flossenschlag oder eine Montageeruptionen für einige Minuten aktiver als Tschernobyl. Diese Wolken stehen ewig im Wasser und signalisieren Kleinfischen, das es dort etwas zu holen geben könnte. Ein Freibierruf im Festzelt. Dieses Level. Soviel dazu. Das Internet ist voll mit Anglern, die prinzipiell einen Scheiss wissen und Scheisse als Schokolade verkaufen.

Das Füttern mit losen Partikeln, langsam sinkende Pellets*, Maden, Mais, Bulgur, Hanf oder Weizen ist selbstverständlich Kamikaze, führt zu massenhaft Rotfedern. Solche Taktiken können natürlich funktionieren und sind bis zu einem gewissen Grad sinnig, weil sich der Köderreigen perfekt über den Schlamm ablegt. Damit lassen sich Rotaugen prinzipiell auch besser bedienen, die tendenziell weniger gerne wühlen und die Nahrung eher flink attackieren, aber alles was langsam die Wassersäule hinabgleitet, bringt eben unumgänglich Rotfedern ins Spiel, das ist deren Lebensraumnische.
Die sommerliche Angelei wird daher immer mit Stückwerkarbeit verbunden sein, ich sehe grundsätzlich dennoch fähige Ansätze. Method Feedern mit hohem Hanfkörneranteil im Mix + tote Maden am Bait Band, Feedern mit leichten Plastikkörben und kurzen Vorfächern am Helikopterrig, Futter das genau auf die Wassertiefe abgestimmt ist, kurz vorm Teichgrund auseinanderbricht und dergleichen. Ideen habe ich zur genüge. Nicht vergessen sollte sein, das ich jenes 40cm Rotauge beinahe beim Winkelpickern während der Absinkphase fing und dabei mit der Futterschleuder* tausende Köder hageln ließ. Der Biss kam dabei ganz knapp über dem schlammigen Grund, was typisch für Rotaugen ist und indiziert, das ich die feine Posenangelei tunlichst nicht vernachlässigen sollte. Sie hat nur einen extremen Nachteil: Der Köder sinkt viel zu langsam und das wissen Rotfedern während der Warmwasserphasen für sich auszunutzen.

Kaltwasssephasen
Meine größten Chancen sehe ich im späten Herbst bis zum frühen Frühling, mit einigen Einschränkungen, die ich von anderen Teichen nur zu gut kenne. Das Wasser wird im Oktober kälter und damit auch die allermeisten Rotfedern inaktiver, was mich tendenziell näher an das 40cm Rotauge bringt, das bis in den tiefsten Winter hinein frisst. Nur, und das ist etwas, das mich richtig bumsen wird, der kleine Teich kühlt schnell aus und friert noch schneller zu. Die Wetterabhängigkeit ist an Kleingewässern eben ungleich höher. Und die Hechte werden noch aktiver, das Wasser klarer, Kormorane stellen sich ein, die Angelei muss feiner sein. Von Oktober bis März sehe ich dennoch mein Momentum und kann bisweilen etwas gezielter vorgehen.
Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob ich ohne weiteres während der Kaltwasserphasen durch die Rotfedern nahtlos hindurchkomme, denn die gleiche Fischmasse aus zehntausenden dieser Vagabunden verschwindet ja nicht, die stehen trotzdem enganeinander im selben Bereich, wo das 40cm Rotaugen überwintert. Wo der Teich 2.50m tief ist und das ist nur ein einziger Abschnitt, quasi ein Plateau in der Größe eines Einfamilienhauses. Ob sich der lethargische Rotfedernmonsterschwarm den Pinkies, Maden oder Wurmköpfen im Winter verweigert bleibt vorerst fraglich. An manchen Gewässern ist das so, an anderen nicht. Wir werden sehen.
Empfohlene Angelbekleidung vom 16er-Haken
1. Zusätzliche Box für Werbung
2. Zusätzliche Box für Werbung
– Werbung –
Spielregeln für die 40cm Rotauge Angelchallenge
Ich habe über Regeln nachgedacht und mir sind ehrlichweise keine eingefallen. Meine Angelei verändert sich mit der Herausforderung ja nicht. Ich auch nicht. Kein Elektrofischen. Der Stöpsel bleibt im Tümpel. Kein Dynamit. Dynamite Baits* ist schon erlaubt. Alleine Angeln. Das mache ich bis auf wenige Ausnahmen sowieso. Ich verändere grundsätzlich überhaupt nichts, folge wie immer meinen Instinkten. Es geht mir bei dieser Nummer ja nicht darum, anderen Menschen etwas zu beweisen, aufzufallen oder Reichweite zu generieren. Ich will mich selbst schlagen und dabei weiterentwickeln, darum ist ein Pseudoregelwerk überflüssig. Ich bescheisse mich letztlich nur selbst, wenn ich auf krumme Gedanken kommen würde und das passt nicht zu mir.
Zwei Spielregel sind mir doch eingefallen. Vorfüttern ist nicht erlaubt, nur klassisches Anfüttern wie beim Friedfischangeln üblich. Ich möchte aus dieser Challenge ebenfalls kein verkapptes Karpfenangeln machen und mit Zelt, Hausstand sowie Festblei am Teich wochenlang ablümmeln, um das 40cm Rotauge auszusitzen. Das ist eine, ich entschuldige mich jetzt schon mal, dermaßen belanglose und berechenbare Angelei, die sich nur über die selektive Ködergröße und den Zeiteinsatz offenbart. Rumpennern auf große Fische war sowieso noch nie mein Ding. Selektive Köder wie Pellets oder Miniboilies* sind natürlich trotzdem erlaubt. Nachtangeln in aktiver Form geht klar. Also: Vorfüttern und Dauerteichcamping sind verboten.
Anzahl der Ansitze
Wenn ich kann und will, fahre ich an diesen Teich und werde dem 40cm Rotauge nachstellen. Wir machen uns keinen Druck, Jungs und Mädels. Die Aufgabe ist nicht, diesen Fisch so schnell wie möglich zu fangen, sondern ihn gezielt zu fangen. Ferner habe ich viele andere Aufgabenfelder abzuarbeiten, die meinen Blog betreffen und ohne mein kleines Flüsschen und die Elbe kann ich ebenfalls nicht leben. Ich gedenke, das ich drei Ansitze pro Monat in diese Challenge investiere.
Wie und ob ich aus jedem dieser Angeltage auch Fangberichte veröffentliche, muss ich abwägen. Einerseits ist mir schon wichtig, die Entwicklungen dieser Serie genaustens darzustellen. Andererseits sind Fangberichte mit enorm viel Arbeit verbunden und diese Serie wird sich finanziell leider kaum auszahlen, weil sich deutsche Angler weder für Teiche, noch für 40cm Rotaugen interessieren. Ich tendiere trotzdem dazu, jeden einzelnen dieser Angeltage zu veröffentlichen, weil ich es in erster Linie für mich mache und es sich falsch anfühlen würde, eine Serie nur in die Sahnetage abzufrühstücken.
Abschließende Worte zur 40cm Rotauge Blogserie
Ich habe mir wahrscheinlich die schwierigste Challenge zum Einstieg meiner ersten Serie ausgesucht. Das Potential als Rentner noch dem 40cm Rotauge an diesem Teich hinterherzujagen ist definitiv vorhanden. Große Rotaugen werden an naturnahen Teichen generell selten bis nie gefangen und das hat seine Gründe. Es gibt kein selektives Futtermittel. Was ein großes Rotauge ködertechnisch annimmt kann auch von mittleren Weißfischen zerlegt werden. Handlange Rotfedern haben gemessen an der Körperfülle ebenfalls ein relativ großes Maul und dremmeln sich Miniboilies, Pellets, Maiskörner oder Tauwürmer rein.
Sind Schleien, Brassen, Giebel, Karauschen oder Karpfen vorhanden, wird es nahezu unmöglich, über die simplifizierte Ködergröße große Rotaugen oder Rotfedern anzusprechen. Für mittelgroße Fischarten und deren kapitale Exemplare gibt es defacto keinen einzigen selektiven Köder und das macht diese gezielte Angelei so anspruchsvoll. Es ist die Suche nach der Nadel im Friedfischheuhaufen. Es ist einfacher, einen kapitalen Hecht oder Zander zu fangen, darüber würde ich noch nicht einmal diskutieren. Meine Meinung darüber steht fest. Erschwerend kommt derweilen hinzu, das ich meine Kugel eigentlich schon verschossen habe. Petrus gab mir bereits das notwendige Glück und ich habe sauber verkackt. Das wird ein dickes Brett, das ich nun bohren muss. Hab ich Bock drauf, ich bin der richtige Mann für den Job.
Noch ein wichtiges Wort, denn ich weiß nur zu gut, wie das Internet und manch Birnenkopf tickt. Du wirst nicht erfahren, wo dieses Gewässer liegt. Auch keine Bilder davon sehen. Ich nehme dich mit, obwohl du jahrelanger Stammleser bist. Wir werden nicht miteinander an diesem Tümpel konkurrieren, weil du die TikTok Eier auf den Tisch packen möchtest. Nein, auch um die Hechte wirst du dich nicht kümmern. Diese Teichserie mit dem 40cm Rotauge Zielfisch ist meine Challenge, fernab der ganzen geltungsbedürftigen Kojoten, Reichweitengeiern und Pseudoprofis. Ich versuche zu wachsen, Gleichgesinnte wie Quereinsteiger zu inspirieren und mich als Botschafter des Friedfischangelns zu betätigen. Nicht mehr und nicht weniger. Und nun an die Gentlemen und Kenner der Kunst: Packen wir es an, ein 40cm Rotauge wartet!
Herzichst, dein 16er-Haken

















